General Lloyd J. Austin III., Oberbefehlshaber des CentCom

Ein Mann der verdächtigt wird, einen Mord ausführen zu wollen, wählt genau den Zeitpunkt für die Tat, wenn die Polizei zu ihm ins Haus kommt. Das ist, was Präsident Assad gemacht hätte, als er die chemische Waffe zu dem Zeitpunkt blankzieht, an dem die UN-Inspektoren für ihre Untersuchung über den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien ankommen. "Beweise" wurde von den "Rebellen" geliefert, deren vom US-State Department organisierten Propaganda-Zentrum in Istanbul Videos macht, um sie den globalen Medien bereitzustellen.

Da Präsident Obama jetzt „sehr wenig Zweifel“ hat, dass Assad der Schuldige ist und urteilt, dass „es sehr spät sei“, damit die Untersuchung der Vereinten Nationen „glaubwürdig sei“, studiert er den „Gegenschlag“, ähnlich dem vom Kosovo, d. h. einen durch die NATO 1999 ohne UN-Mandat ausgeführten Luftkrieg gegen Jugoslawien, das der „ethnischen Säuberung" im Kosovo beschuldigt wurde.

Zu diesem Zweck berief das Pentagon in Jordanien vom 25.-27. August die Stabschefs aus Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Türkei, Saudi-Arabien und Katar. In Jordanien haben die USA F-16 Jagd-Bomber, Land-Luft Patriot-Raketen und über tausend Militär bereitgestellt, welche die für den "geheimen Krieg" bewaffneten Gruppen in Syrien trainieren.

Nach der von Le Figaro gesammelten Mitteilungen wurde ein Kontingent von 300 Mann, "wahrscheinlich unterstützt durch israelische Kommandos", in Syrien von der jordanischen Seite am 17. August eingeschleust, gefolgt von einem anderen, zwei Tage später. Sie kommen zu den vielen, bereits in der Türkei Ausgebildeten, hinzu. In ihrer Mehrheit keine Syrer, sondern aus Afghanistan, Bosnien, Tschetschenien, Libyen und anderen Ländern, in der Regel islamistischen Gruppen angehörend, von denen manche als Terroristen in Washington abgestempelt sind. Sie werden durch ein internationales, von der CIA organisiertes Netzwerk, besonders aus Kroatien mit Waffen versorgt.

Unter der Tarnkappe des "geheimen Krieges" ist nichts leichter, als einige Gruppen mit chemischen Waffen auszustatten, die mit Raketen auf Zivilisten schießen, das Massaker filmen, das man dann der Regierung in die Schuhe schiebt. Man schafft so den Casus Belli, der eine spätere Eskalation rechtfertigt, bis zu einem Luftkrieg, da der Krieg im Inneren des Landes den syrischen Staat nicht zu Fall bringt. Diese Option, motiviert durch die Einführung einer "No-Fly Zone", sieht einen massiven Start von Marschflugkörpern vor, mehr als 70 in der ersten Nacht, mit Wellen von Flugzeugangriffen, die Satelliten-gelenkte Bomben abwerfen, ohne in den syrischen Luftraum einzudringen.

Die Vorbereitungen begannen nicht nach, sondern vor dem angeblichen chemischen Angriff. Im Juli wurde der Stoßtrupp des amerikanischen Flugzeugträgers Harry Truman entfaltet, der zwei Kreuzer und zwei Raketen-werfende Zerstörer mit Marine-Einheiten an Bord enthält, der in den Bereichen der sechsten und fünften Flotte operiert. Ein weiterer Raketenwerfender Zerstörer, der Mahan, statt wieder in seinen Heimathafen in Virginia zu fahren, blieb im Mittelmeerraum unter dem Kommando der sechsten Flotte. Die US-Navy hat damit allein schon fünf Marineeinheiten und ein paar U-Boote positioniert, um Syrien mit Hunderten von Marschflugkörpern beschießen zu können. Die Jagdbomber sind auch in den Basen in Italien und im Nahen Osten startklar.

Zu den US-Marinekräften kommen die Teilnehmer des Treffens in Jordanien (einschließlich Italien) und auch andere Länder, immer noch unter Kommando des Pentagons.

Syrien hat jedoch ein militärisches Potenzial, das Jugoslawien und Libyen nicht hatten, worunter mehr als 600 Flak Installationen und Raketen bis zu 300 km Reichweite. Der Krieg würde sich auf den Libanon und andere nahöstliche Länder, die bereits engagiert sind, ausdehnen und würde die späteren Beziehungen von Washington mit Moskau erschweren.

Darüber wird derzeit in Washington diskutiert, während man in Rom die Befehle abwartet.

Übersetzung
Horst Frohlich
Quelle
Il Manifesto (Italien)