Mitglieder der AKP greifen den Sitz der nicht konfessionellen Tageszeitung Hürriyet an
Mitglieder der AKP, der islamischen Partei des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, und der MHP, der nationalistischen Partei von Devlet Bahçeli, haben in den Nächten des 7. und 8. September 2015 mehr als 128 Geschäftsstellen der Partei der Linken HPD und mehr als 300 kurdische Geschäfte angegriffen.
Der nationale Sitz der HPD ist durch eine Hundertschaft von Aufrührern überfallen, ausgeplündert und völlig abgebrannt worden.
Der Firmensitz der Tageszeitungen Hürriyet und Sabah wie auch der Fernsehsender ATV sind ebenfalls am Montag und Dienstag von Anhängern der Interimsregierung – unter Rufen von „Allah Akbar!“ – angegriffen worden.
Obwohl der vorläufige Premierminister die Gewalttätigkeiten verurteilte, besteht kein Zweifel daran, dass seine Partei sie organisiert hat.
Seit einem Monat hat die Interimsregierung von Ahmed Davutoğlu mitten in der Wahlkampagne ohne Begründung einen Militäreinsatz gegen die Organisationen der kurdischen Minderheit begonnen. Die PKK hat in Reaktion darauf die Waffen wieder aufgenommen. Innerhalb von einigen Wochen tötete die Armee mehr als Tausend kurdische Bürger, während die Kurden im Widerstand mehr als 50 Soldaten und Polizeibeamte töteten.
Die Parlamentswahlen am 1. November dürften den Riss durch das Land deutlicher werden lassen. Wenn es auch wenig wahrscheinlich ist, dass die Islamisten der AKP die Mehrheit bekommen, könnten sie diese durch ein Bündnis mit der AKP doch erreichen. In diesem Fall würde die Unterstützung für Daesh weiterlaufen und die Türkei würde rasch in einen Bürgerkrieg treiben. Im anderen Fall, wenn die AKP von der Macht fern gehalten wird, müsste Daesh einen terroristischen Feldzug in der Türkei beginnen, so dass es gleichermaßen zum Bürgerkrieg kommen würde.
Zum selben Thema: „Die Türkei in Gefahr“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 28. Juli 2015.
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