Die unglaublichen Reaktionen auf den Artikel von Stella Calloni, den wir über das Projekt des SouthCom gegen Venezuela veröffentlicht haben, zeugen von einem Bruch innerhalb der lateinamerikanischen Linken. Sie lassen das Schlimmste für den Widerstand ahnen, falls das Pentagon zur Tat schreitet. Dennoch ist es eine Tatsache, dass die US-Streitkräfte sich darauf vorbereiten die Staaten und Gesellschaften des "Beckens der Karibik" zu zerstören, wie sie es seit 17 Jahren in dem "Erweiterten Nahen Osten" tun.
Wir haben vor zwei Wochen einen extrem wichtigen Artikel zu dem Plan des SouthCom gegen Venezuela veröffentlicht [1].
Das SouthCom ist der regionale Befehl der Armeen der Vereinigten Staaten in Lateinamerika.
Dieser Artikel ist von Stella Calloni geschrieben worden. Seit den 1980er Jahren hat diese Frau nie aufgehört die Verschwörungen gegen die Völker zu denunzieren, die durch die Vereinigten Staaten mit den Geheimdiensten von Chile, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay während des Kalten Krieges angezettelt wurden: "Operation Condor." In den 1970er Jahren war sie eine Widerstandsstreiterin gegen Diktaturen und ist heute als die beste Historikerin auf diesem Gebiet bekannt [2]. Sie ist die persönliche Freundin von fast allen Führern der lateinamerikanischen Linken seit dreißig Jahren.
Doch wurde diese angesehene Person von linken Organisationen in mehreren Ländern heftig kritisiert. Ihre Kritik, trotz fehlender Argumente, geht von den vorgelegten Fakten bis zur Infragestellung der Autorin selbst.
Was heute in Lateinamerika passiert, ist die Erweiterung dessen, was wir seit 2002 in Europa erlebt haben und die Herausgabe meines Buches über die Anschläge vom 11. September [3]: linke Organisationen bestreiten die Projekte und Aktionen der Vereinigten Staaten, selbst wenn man ihnen Beweise vorlegt. Sie versuchen diejenigen zum Schweigen zu bringen, die vor der drohenden Gefahr warnen. Paradoxerweise nehmen rechte, früher mit Washington verbundene Organisationen, solche Meldungen ernst.
Stella Calllonis Artikel ist umso wichtiger, als er nicht nur beweist, was das SouthCom gegen Präsident Nicolás Maduro unternimmt, sondern auch zeigt, dass das Pentagon nicht einen "Regime Wechsel" plant. Es geht nicht mehr darum, wie in den 1970er Jahren, Salvador Allende zu stürzen und ihn durch General Pinochet zu ersetzen. Es geht darum, den venezolanischen Staat zu zerstören, sowohl die Chavez-Anhänger als auch ihre Gegner, wer immer sie auch seien, zu vernichten, damit niemand regieren kann, und allein der Wille von Washington dort herrscht.
Angesichts des Artikels von Stella Calloni gibt es keine Linke und keine Rechte mehr. Jeder muss seine eigene Verantwortung übernehmen. Aber dieser Umbruch ist unbedeutend, weil das Hauptproblem nicht mehr wirtschaftlich ist, es ist militärisch geworden. Es ist die Frage des Volkes angesichts der transnationalen Eliten, der Nation angesichts der ausländischen Aggression.
Wir kennen den Plan des SouthCom [4] und wir sehen seine Truppen zur Schlacht aufrücken. Dies bedeutet aber nicht, dass die Explosion stattfinden wird, da Präsident Trump dagegen ist, aber wir müssen uns dafür bereithalten.
Wir müssen die Schlussfolgerungen daraus ziehen, was seit 17 Jahren im Erweiterten Nahen Osten passiert ist [5]. Während die Weltpresse die Unruhen und die Kriege in Afghanistan, im Irak, im Libanon, in Palästina, in Tunesien, Ägypten, Libyen, Bahrain, in Syrien und im Jemen wie eine Epidemie von Gewalt behandelt hat, sehen wir, dass der Krieg nicht mehr gegen ein Land, sondern einer ausländischen Strategie gehorcht, und gegen eine ganze Region gerichtet ist. Es war schon der Fall bei der Operation Condor in den 1970er Jahren.
Vor allem - und das ist neu-, sind wir gezwungen einzusehen, dass nirgendwo dieser Konflikt ein Ende gefunden hat. Die Vereinigten Staaten provozieren diese Störung nicht, um eine politische Partei an die Macht zu bringen. Ihre Priorität ist nicht mehr der Diebstahl natürlicher Ressourcen, sondern die Vernichtung der Strukturen, die den Staat bilden und der sozialen Beziehungen im Inneren der Gesellschaften [6], selbst wenn sie damit die Völker in die Barbarei stürzen. Weil es der sicherste Weg ist, um jeglichen organisierten Widerstand unmöglich zu machen.
Die modernen imperialistischen Kriege unterscheiden sich sehr von denen des Kalten Krieges. Sie bringen unsere geistigen Bezugspunkte durcheinander und zwingen uns, unsere Furcht vor der Welt zu überdenken.
Was auch immer wir moralisch davon halten, müssen wir einsehen, dass das Pentagon die Strategie von Admiral Arthur Cebrowski umsetzt [7], die von seinem Freund Donald Rumsfeld als der "lange Krieg" und von Präsident George Bush Jr. als "Krieg ohne Ende" zusammengefasst wurde.
[1] „Der "Meister Schlag" der USA gegen Venezuela“, von Stella Calloni, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 14. Mai 2018.
[2] Operación Cóndor, Pacto criminal, Stella Calloni, Ciencias sociales, La Havana, 2006.
[3] L’Effroyable Imposture suivi de Le Pentagate, Thierry Meyssan, Éditions Demi-lune.
[4] “Plan to overthrow the Venezuelan Dictatorship – “Masterstroke””, by Kurt W. Tidd, Voltaire Network, 23 February 2018.
[5] Sous nos Yeux, Thierry Meyssan, Editions Demi-lune, 2017.
[6] Diese Lehre beruht auf israelischen Experimenten. Siehe « Faire la paix avec les États, faire la guerre contre les peuples », par Youssef Aschkar, Réseau Voltaire, 19 juin 2003.
[7] „Das militärische Projekt der Vereinigten Staaten für die Welt“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 22. August 2017.
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