Der ehemalige Chef des Stabes, dann Premierminister Ehud Barak, hat am 26. Juni 2019 seine Rückkehr in die Politik ankündigt. Seine politische Partei wird in zwei Wochen gestartet werden. Eine in einem Tag durch den Kanal 13 organisierte Umfrage hat dieser Partei sechs von den 120 Sitzen in der nächsten Knesset zugeschrieben.

Ehud Barak wird zwar von allen geschätzt (er ist der höchst dekorierte Tsahal-Offizier) ist aber auch sehr unbeliebt.

Er war die einzige israelische Persönlichkeit, die mit Syrien und den Palästinensern aufrichtig verhandelte. In Anwesenheit von US-Präsident Bill Clinton gelang es Ehud Barak, bei den Verhandlungen in Genf mit Präsident Hafez el-Assad, die Bedingungen eines endgültigen Friedensabkommens mit Syrien festzulegen. Dann gelang es ihm während den Taba-Gesprächen, eine fast vollständige Vereinbarung mit der PLO zu verhandeln. Aber aus Sorge über seinen Mangel an Unterstützung in Israel, unterzeichnete er weder das Abkommen mit Syrien noch die partielle Einigung mit der PLO. Sein Mandat endete letztendlich kläglich mit der zweiten Intifada. Er wurde von seinem Amt als Premierminister, das er nur ein Jahr und acht Monate innehatte, verjagt.

Die Rückkehr von Ehud Barak zur Politik - die er nie wirklich verlassen hatte - ist voller Folgen. Seit Jahren hält er allein eine sehr klare Sprache über den Mangel an Ethik in der Politik. Im Jahr 2016 beschuldigt er explizit Benjamin Netanyahu "ein System der Apartheid" in Israel einzurichten [1] und rief die Richter auf, seine Korruption zu untersuchen. Auch mit einem schwachen Wahlergebnis könnte er zusammen mit den blau-weißen Zentristen helfen, eine Mehrheit zu bilden und einen neuen Premierminister zu ernennen, der nicht Netanyahu ist.

Während seiner Pressekonferenz hat Ehud Barak sein Engagement für eine Verhandlungslösung des israelisch-palästinensischen Konflikt betont, indem er sich auf die Seite des Richters Kobi stellte.

Übersetzung
Horst Frohlich

[1Ehud Barak wirft der Regierung Netanjahu vor, Apartheid zu installieren“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 17. Juni 2016.