Die französische Regierung scheint in Niger in einer Falle zu sein. Sie besteht darauf, die Junta, die Präsident Mohamed Bazoum gestürzt hat, als illegitim zu betrachten, während die Vereinigten Staaten bereits eine Einigung mit ihr erzielt haben.
Die US-Unterstaatssekretärin für politische Angelegenheiten, die Straussianerin Victoria Nuland, ging zum Mittagessen in das Haus eines Mitglieds der Junta, General Moussa Salou Barmou. Letzterer studierte an der National Defense University in der Nähe von Washington [1].
Die Biden-Regierung hat versprochen, eine Invasion Nigers durch ECOWAS-Truppen zu verhindern, die von Frankreich vorangetrieben werden, im Gegenzug dafür, dass Niger nicht auf Russland zurückgreift und die beiden US-Militärdrohnenbasen auf ihrem Boden behält. Es ist ein pragmatisches Abkommen, das Washington ermöglicht, seinem französischen Vasallen in Afrika ein Ende zu setzen, auch wenn Washington mittelfristig eine Aggression durch Dschihadisten gegen Niger vorbereitet und weiß, dass Niamey langfristig sich gegen dessen Präsenz auflehnen wird.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird von seinem US-Oberherrn verraten. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als über das Schicksal seines Botschafters in Niamey zu weinen. "Während ich hier spreche, haben wir in Niger einen Botschafter und diplomatische Mitglieder, die in der französischen Botschaft buchstäblich als Geiseln genommen werden (...) Die Lieferung von Lebensmitteln wird verhindert. Er ernährt sich mit Militärrationen (...) [Er hat] nicht mehr die Möglichkeit, hinauszugehen, er ist persona non grata, und man verweigert ihm, sich selbst zu ernähren (...) Ich werde das tun, was wir mit Präsident Bazoum vereinbaren, denn er ist die legitime Autorität, und ich spreche jeden Tag mit ihm."
Aus nigrischer Sicht ist das Abkommen mit den Vereinigten Staaten nur ein Mittel, um Zeit zu gewinnen. In den kommenden Jahren wird Washington einen regionalen Krieg in der Sahelzone und im Tschadseebecken entfesseln. Victoria Nuland bereitet ihn seit mehr als einem Jahr vor, also seit Beginn des Krieges in der Ukraine [2]. Niger wird dann gezwungen sein, sich an Russland zu wenden und die US-Stützpunkte auszuweisen. Es geht also nur darum, nicht alle Feinde auf einmal zu konfrontieren: zuerst die ECOWAS-Etappe zu passieren und sich vom französischen Imperialismus zu befreien [3], dann mit dem US-Imperialismus fertigzuwerden.
[1] Voltaire, internationale Nachrichten, Nr. 50, 1. September 2023
[2] „Ein neuer Krieg bereitet sich für die kommende Niederlage gegen Russland vor“, von Thierry Meyssan , Übersetzung Horst Frohlich , Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 24. Mai 2022.
[3] „Die Zurückweisung von Frankreich durch das frankophone Afrika sanktioniert 12 Jahre Verrat“, von Thierry Meyssan , Voltaire Netzwerk, 12. September 2023.
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