Der Artikel der New York Times über die alten Verbindungen zwischen der CIA und den saudischen Geheimdiensten bringt keine neuen Erkenntnisse. Allerdings greift zum ersten Mal eine große US-amerikanische Tageszeitung diese Informationen auf und das hat zur Folge, dass die atlantistische Presse die Artikel über die saudischen Verbrechen vervielfacht. Es sieht also so aus, als ob die Vereinigten Staaten Saudi-Arabien damit drohen, die Brücken abzubrechen. Manlio Dinucci deckt seinerseits auf, dass die Times sich mit der aktuellen Zusammenarbeit gegen Syrien befasst, aber die Zusammenarbeit gegen den Jemen außen vor lässt.
Codename „Timber Sycamore“ (Platanenholz): So nennt sich die Ausrüstungsmaßnahme und die Ausbildung der syrischen „Rebellen“ in Syrien, die „insgeheim durch Präsident Obama genehmigt sind“. Das dokumentiert eine Untersuchung, die am Sonntag von der New York Times veröffentlicht wurde [1].
Als sie vom Präsidenten beauftragt wurde, diese verdeckte Operation durchzuführen, „wusste die CIA schon, dass sie einen Partner hatte, der zur Finanzierung bereit war: Saudi-Arabien“. Zusammen mit Katar „lieferte es Waffen und mehrere Milliarden Dollar, während die CIA die Ausbildung der Rebellen leitete“. Die Lieferung von Waffen an „Rebellen“, inklusive „radikale Gruppen wie al-Qaida“, hatte im Sommer 2012 begonnen, als saudische Geheimagenten über ein Netzwerk der CIA in Kroatien Tausende von Sturmgewehren AK-47 mit Millionen Projektilen kauften und die Kataris auf dem internationalen Markt gekaufte tragbare chinesische FN-6-Raketen über die Türkei nach Syrien einschleusten. Als Ende 2012 die Waffenlieferungen gut in Gang waren, rief General Petraeus die Verbündeten in Jordanien zusammen, um ihnen seitens der Agentur eine noch schärfere Kontrolle über die gesamte Operation aufzudrücken. Einige Monate später, im Frühjahr 2013, ermächtigte Obama die CIA, die „Rebellen“ auf einem Stützpunkt in Jordanien und auf einem anderen in Katar auszubilden und ihnen Waffen einschließlich der Panzerabwehrraketen TOW zu liefern. Immer mit den Milliarden des „größten Wohltäters“ Saudi-Arabien. Nichts Neues bei dieser Art Operationen.
In den siebziger und achtziger Jahren half das Land der CIA bei einer Serie von Geheimunternehmen. In Afrika, insbesondere Angola, wo die CIA mit saudischer Finanzierung die Rebellen gegen die mit der UdSSR verbündete Regierung unterstützte. In Afghanistan, wo „zur Bewaffnung der Mudschahedin gegen die Sowjets die Vereinigten Staaten eine Operation mit jährlichen Kosten von mehreren Millionen Dollar starteten, die von den Saudis Dollar für Dollar über ein Konto der CIA bei einer Schweizer Bank bezahlt wurden“. Als die Reagan-Regierung in Nicaragua den Geheimplan zur Unterstützung der Contras umsetzte, finanzierten die Saudis das Unternehmen mit 32 Millionen Dollar durch Vermittlung einer Bank der Kaiman-Inseln.
Durch diese und einige andere geheime Einsätze bis zu dem gegenwärtigen in Syrien hat sich „die lange Beziehung zwischen den Geheimdiensten der Vereinigten Staaten und Saudi-Arabiens“ zementiert. Trotz der „diplomatischen Annäherung“ zwischen Washington und dem Iran, die von Riad nicht begrüßt wird, „überdauert das Bündnis und wird durch Ströme von saudischem Geld und durch die Anerkennung der beiderseitigen Interessen über Wasser gehalten“. Das erklärt, warum „die Vereinigten Staaten zurückhaltend sind mit Kritik an der Verletzung der Menschenrechte durch Saudi-Arabien, an der Behandlung der Frauen und an der Unterstützung des extremistischen Flügels des Islam, des Wahhabismus, der zahlreiche terroristische Gruppen beeinflusst“, und warum „Obama Saudi-Arabien nicht für die Enthauptung von Scheich Nimr al-Nimr verurteilt hat, dem schiitischen reliösen Dissidenten, der die königliche Familie herausgefordert hatte“.
Hinzuzufügen ist die Tatsache, von der die New York Times nicht spricht, dass Außenminister John Kerry bei seinem Besuch in Riad am 23. Januar erneut bestätigt hat, dass „im Jemen, wo der Huthi-Aufstand Saudi-Arabien bedroht, die USA an der Seite ihrer saudischen Freunde stehen“. Diese Freunde massakrieren seit fast einem Jahr die Zivilisten im Jemen und bombardieren selbst Krankenhäuser, unterstützt durch die USA, die ihnen die nachrichtendienstliche Aufklärung liefern (das heißt die anzugreifenden Ziele angeben), die Waffen (unter anderem Splitterbomben) und die logistische Unterstützung (mit Treibstoffbelieferung der saudischen Jagdbomber im Flug). Dieselben Freunde, die Ministerpräsident Matteo Renzi im November 2015 offiziell in Riad besucht hat, wobei er ihnen italienische Unterstützung und Bomben im „gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus“ zusicherte.
[1] “U.S. Relies Heavily on Saudi Money to Support Syrian Rebels”, Mark Mazzetti & Matt Apuzzojan, The New York Times, January 23, 2016.
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