Im Norden von Syrien ist die Provinz Idlib durch eine Vielzahl von Dschihadisten-Gruppen besetzt, die unter dem Banner von Hayat Tahrir al-Sham (Al-Qaida) vereint sind. Laut einem von der Türkei in Sotchi im September letzten Jahres unterzeichneten Abkommen, verpflichtet sich Ankara, die schweren Waffen abzuziehen. Das Abkommen wurde jedoch nicht eingehalten. Das Ende des Sommers ist die beste Zeit für eine Schlacht: die Temperatur ist nicht so erstickend und der Herbstregen hat diese landwirtschaftlich geprägte Gegend noch nicht in einen Sumpf für die Panzer verwandelt.

Die syrische arabische Armee, unterstützt durch die russische Luftwaffe, hat eine große Operation begonnen, um das Gouvernorat zu befreien. Die Dschihadisten haben sich beträchtlich abgesetzt und die Außenposten aufgegeben, die sie im Gouvernorat Hama innehatten. Die Strategie des Militärs ist, die Straßen, durch die die Dschihadisten Verstärkungen erhalten, abzuschneiden. Es ist der syrischen arabischen Armee somit gelungen, die Autobahn Damaskus-Aleppo freizumachen.

Der Hauptort des Gouvernorats, Khan Scheikhun, wurde befreit. Idlib selbst ist die administrative Hauptstadt, aber ist keine große Stadt.

Die Türkei hat eine LKW-Kolonne und gepanzerte Fahrzeuge geschickt, um den Dschihadisten Waffen und Munition zu liefern. Die Vorhut dieses Konvois, die nur aus Dschihadisten bestand, wurde von der russischen Armee bombardiert. Die Türkei hat Moskau gegen jegliche Verletzung des Sotchi-Abkommens gewarnt, das sie selbst aber nicht eingehalten hatte.

Es scheint, dass die Türkei das Leben ihrer verbündeten Dschihadisten retten will, aber nicht mehr ihre Besetzung unterstützen will; das ist eine Nuance, die auf dem Schlachtfeld unmöglich eingehalten werden kann. Die Türkei beteiligt sich im Moment nicht an den Kämpfen.

Frankreich und Deutschland, die die Dschihadisten mit Waffen und Nahrung ein Jahr lang versorgt haben, scheinen auch nicht an den Kämpfen teilzunehmen.

Die syrische Armee stösst immer weiter vor.

Übersetzung
Horst Frohlich