»Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht«
(Jes 9,1)
Liebe Brüder und Schwestern, frohe Weihnachten!
Aus dem Schoß der Mutter Kirche wurde in dieser Nacht erneut der menschgewordene Gottessohn geboren. Sein Name ist Jesus, das bedeutet „Gott rettet“. Der Vater, die ewige und unendliche Liebe, hat ihn in die Welt gesandt, nicht um sie zu verurteilen, sondern um sie zu erlösen (vgl. Joh 3,17). Der Vater hat ihn geschenkt, aus unermesslicher Barmherzigkeit heraus. Er hat ihn für alle geschenkt. Er hat ihn für immer geschenkt. Und er wurde geboren wie ein kleines Flämmchen, das im Dunkel und in der Kälte der Nacht angezündet worden ist.
Dieses Kind, von der Jungfrau Maria geboren, ist das Wort Gottes, das Fleisch geworden ist. Es ist das Wort, das das Herz und die Schritte Abrahams auf das verheißene Land hingelenkt hat und das weiterhin diejenigen anzieht, die auf die Verheißungen Gottes vertrauen. Es ist das Wort, das die Juden auf ihrem Weg aus der Knechtschaft in die Freiheit geleitet hat und das weiterhin die Unfreien aller Zeiten, auch der unseren, ruft, aus ihren Gefängnissen auszubrechen. Es ist das Wort, das heller als die Sonne strahlt und in einem kleinen Menschenkind Fleisch annimmt, in Jesus, dem Licht der Welt.
Deshalb ruft der Prophet: »Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht« (Jes 9,1). Ja, in den Herzen der Menschen gibt es Finsternis, doch das Licht Christi ist heller. Es gibt die Finsternis innerhalb der persönlichen, familiären und sozialen Beziehungen, doch das Licht Christi ist heller. Es gibt die Finsternis bei den wirtschaftlichen, geopolitischen und ökologischen Konflikten, doch das Licht Christi ist heller.
Möge Christus das Licht für die vielen Kinder sein, die unter dem Krieg und den Konflikten im Nahen Osten und in verschiedenen Ländern der Erde leiden. Er richte das geschätzte syrische Volk auf, das immer noch kein Ende der Feindseligkeiten findet, die das Land in diesem Jahrzehnt zerrissen haben. Er sensibilisiere das Gewissen der Menschen guten Willens. Er rege heute die Regierungen und die internationale Gemeinschaft an, Lösungen zu finden, welche die Sicherheit und das friedliche Zusammenleben der Volker dieser Region garantieren und ihrem unsagbaren Leiden ein Ende setzen. Er stehe dem libanesischen Volk bei, dass es aus der aktuellen Krise herausfindet und seine Berufung wiederentdeckt, eine Freiheitsbotschaft und ein Modell harmonischen Zusammenlebens aller zu sein.
Der Herr Jesus möge ein Licht für das Heilige Land sein, wo er, der Erlöser der Menschen, geboren wurde und wo weiterhin viele mit Anspannung, aber ohne sich entmutigen zu lassen, Tage des Friedens, der Sicherheit und des Wohlstandes erhoffen. Er tröste den Irak, der von gesellschaftlichen Spannungen durchzogen ist, und den Jemen, der durch eine schwere humanitäre Krise geprüft wird.
Das kleine Kind aus Betlehem gebe dem gesamten amerikanischen Kontinent Hoffnung, wo einige Nationen eine Periode gesellschaftlicher und politischer Unruhen durchleben. Es mache dem geschätzten venezolanischen Volk Mut, das seit langen von politischen und gesellschaftlichen Spannungen geprüft wird. Es möge ihm nicht die Hilfe, der es bedarf, vorenthalten. Es segne die Anstrengungen derer, die sich für Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen und für die Überwindung der verschiedenen Krisen und der vielen Formen der Armut, welche die Würde des Menschen verletzen.
Er, der Retter der Welt, möge ein Licht sein für die geschätzte Ukraine, die auf der Suche nach konkreten Lösungen für einen dauerhaften Frieden ist.
Der Herr, der geboren wurde, möge ein Licht für die Völker Afrikas sein, wo weiterhin gesellschaftliche und politische Situationen bestehen, welche die Menschen zur oft Emigration zwingen und sie so der Heimat und der Familie berauben. Er gebe der Bevölkerung der östlichen Regionen der Demokratischen Republik Kongo Frieden, die von andauernden Konflikten gequält wird. Er tröste alle, die unter Gewalt, Naturkatastrophen oder gesundheitlichen Notständen leiden. Er stehe denen bei, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, besonders die entführten Missionare und Gläubigen, wie auch die Menschen, die Angriffen radikaler Gruppierungen zum Opfer fallen, besonders in Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria.
Der Sohn Gottes, der vom Himmel auf die Erde gekommen ist, gebe denen Schutz und Geleit, die wegen diesem und anderem Unrecht in der Hoffnung auf ein sicheres Leben emigrieren müssen. Es ist die Ungerechtigkeit, die sie dazu zwingt, Wüsten und Meere, die zu Friedhöfen werden, zu überqueren. Es ist die Ungerechtigkeit, die sie dazu zwingt, unsagbare Misshandlungen, Knechtschaft jeder Art und Folter in den unmenschlichen Auffanglagern zu ertragen. Es ist die Ungerechtigkeit, die sie abweist von Orten, wo sie eine Hoffnung auf ein würdiges Leben haben könnten und die sie auf Mauern der Gleichgültigkeit stoßen lässt.
Der Immanuel möge Licht für die gesamte verletzte Menschheit sein. Er möge unser oft verhärtetes und egoistisches Herz erweichen und uns zu Werkzeugen seiner Liebe machen. Er möge durch unsere armen Gesichter hindurch den Kindern auf der ganzen Welt sein Lächeln schenken: den verlassenen und denen, die Gewalt erlitten haben. Durch unsere schwachen Arme möge er die Armen bekleiden, die keine Kleidung besitzen, er möge den hungrigen Brot schenken, er möge die Kranken pflegen. Er möge mit unserer unsteten Begleitung den alten und einsamen Menschen, den Migranten und den sozialen Außenseitern nahe sein. Er möge an diesem Festtag allen seine zärtliche Liebe schenken und die Finsternis dieser Welt erhellen.
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