• Moskau ist überzeugt, dass die Straussianer die nächste Runde gegen Russland in Serbien versuchen werden und nicht in Transnistrien (wie ursprünglich von der Rand Corporation geplant [1]). Es würde darum gehen, den 3. Weltkrieg zu provozieren, indem man den Vorfall von Temes Kubin, der ein Monat nach der Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo erfolgte, wiederholte. Die Falschmeldung über einen serbischen Angriff auf österreichisch-ungarische Truppen ließen Kaiser Franz Joseph I. die Beherrschung verlieren. Er erklärte den Krieg, ohne die serbische Verantwortung für den Tod seines Neffen und Erben überprüft zu haben. In ähnlicher Weise könnte ein Vorfall, für den die Serben verantwortlich gemacht würden, die Europäische Union dazu veranlassen, nach einem Krieg gegen die Ukraine einen Krieg gegen Serbien zu unterstützen

• Im Jahr 2023 kam es zu zahlreichen Zusammenstößen um die Republika Srpska, zwischen Serbien und Bosnien und Herzegowina. Im Januar 2024 wurde in Serbien ein Versuch einer "Farbrevolution" organisiert (vgl. 0039).

• Der Sicherheitsrat (vgl. 1172) hat im Gegensatz zu Russland keine Verschärfung des gegenwärtigen Konflikts zwischen der Serbischen Republik Bosnien-und-Herzegowina [Repubblica Srpska] und den anderen Teilen Bosnien und Herzegowinas, die über ihren Beitritt zur Europäischen Union verhandeln, festgestellt (vgl. 0686 und 0832). Schließlich verabschiedete die Generalversammlung am 23. Mai 2024 eine von Deutschland und Ruanda vorgelegte Resolution, mit der ein "Internationaler Tag der Reflexion und des Gedenkens an den 1995 in Srebrenica begangenen Völkermord" (vgl. 1377) eingeführt wurde. Nach Angaben Russlands sollen damit nicht die Opfer geehrt werden, sondern die Version bestätigt werden, nach der er den Serben zuzurechnen ist.

• Moskau, Belgrad und Sarajevo bereiten sich daher auf das Schlimmste vor. Milorad Dodik, Präsident der Republika Srpska (links im Bild), wurde am 6. Juni vom russischen Präsidenten Wladimir Putin in den Kreml eingeladen [2]. Letzterer versicherte ihm, dass Moskau sein Land weiterhin in Übereinstimmung mit dem Dayton-Abkommen unterstützen werde.

• Zurück auf dem Balkan nahm Präsident Milorad Dodik am 8. Juni mit seinem serbischen Amtskollegen Aleksandar Vučić (rechts im Bild) an der ersten Sitzung der Panserbischen Versammlung teil, die unter dem Motto "Ein Volk, eine Versammlung" stand. Diese Versammlung verabschiedete eine Erklärung über den Schutz der nationalen und politischen Rechte und die gemeinsame Zukunft des serbischen Volkes [3].

• Während eines Interviews mit der Agentur Tass [4] am selben Tag bekräftigte Präsident Milorad Dodik seinen Wunsch, das Dayton-Abkommen zu beenden, während Präsident Wladimir Putin im Gegenteil seine Maßnahmen auf dieselben Vereinbarungen stützte.

Auf der Konferenz von Dayton (1995) gehörte der bosnischen Delegation unter der Leitung von Präsident Alija Izetbegović (einem ehemaligen Unterstützer des Dritten Reichs) der Amerikaner Richard Perle an (ein Straussianer, der später eine zentrale Rolle im westlichen Krieg gegen den Irak und im israelischen Krieg gegen den Libanon spielte).

• Der Westen ist offiziell der Ansicht, dass die panserbische Ideologie die Hauptursache für die Jugoslawienkriege war; was die Serben bestreiten. Um dieser Interpretation Glaubwürdigkeit zu verleihen, brachte der deutsche Verteidigungsminister Rudolf Scharping den berühmten "Hufeisen"-Plan in Umlauf, der darauf abzielte, Nicht-Serben aus dem Kosovo zu vertreiben. Er rechtfertigte den Kosovo-Krieg, entpuppte sich aber als eine von den NATO-Geheimdiensten fabrizierte Fälschung,

Dieser Artikel ist der Leitartikel von "Voltaire, internationale Nachrichten", Nr. 91. Um mehr zu erfahren, abonnieren Sie entweder jährlich für 150 Euro oder monatlich für 15 Euro.

Übersetzung
Horst Frohlich