In einem Exklusivinterview vom 27. August auf Die Stimme Russlands erklärt Thierry Meyssan, Gründer des Voltaire Netzwerks, warum den Behauptungen der westlichen Alliierten über den syrischen Konflikt kein Feldzug folgen wird.
Die Stimme Russlands: Falls die Vereinigten Staaten eine militärische Intervention in Syrien beschließen, könnte Frankreich sie unterstützen? Warum?
Thierry Meyssan: In Frankreich gibt es eine starke Tendenz den Vereinigten Staaten zu folgen. Wenn die Vereinigten Staaten in den Krieg einträten, wären Frankreich, das Vereinigte Königreich und alle ihre Verbündeten sicherlich bereit, daran teilzunehmen.
Übrigens beteiligte sich Frankreich am Anfang durch die Sendung von bewaffneten Männern und Militärberatern an die Opposition sehr aktiv am Konflikt. Aber dann zog es sich zurück, weil es bemerkte, dass es keinen wirklichen Angriffspunkt auf dem Boden hatte und dann die Intervention in Mali begann.
Jedenfalls haben Frankreich, sowie Großbritannien, keine staatlichen Interessen, an diesem Konflikt teilzunehmen.
Die Stimme Russlands: Ist die Situation in Syrien, so wie Sie sie sehen, derart, dass eine bewaffnete Intervention bald anfangen könnte?
Thierry Meyssan: Alle Medien in den Vereinigten Staaten sagen, dass ein Angriff stattfinden wird. The Times in Großbritannien sagt, dass er bereits entschieden ist: ein Angriff wird stattfinden. Bis jetzt ist es viel mehr eine Rhetorik, und ich glaube nicht, dass das wirkliche Ziel ein Krieg in Syrien ist. Man kann sich Raketenschüsse auf leere Kasernen vorstellen, rein symbolische Dinge, um die Fähigkeit zu demonstrieren, Syrien treffen zu können, aber ohne wirklich einzugreifen.
Die Stimme Russlands: Was ist der wahre Zweck dieser Erklärungen seitens der westlichen Länder?
Thierry Meyssan: Ich denke, dass das eigentliche Ziel ist, die Reaktionen der Russischen Föderation und des Iran zu testen. Für Russland ist das ganz klar. Es wird sich nicht in einen neuen Krieg stürzen, aber wird das syrische Regime unterstützen, militärisch und durch Geheimdienste.
Was den Iran betrifft, wird er versuchen, seine Verbündeten in der Region zu mobilisieren, um den Konflikt zu erweitern. Wir haben bereits die Hisbollah oder die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) zu diesem Thema gehört. Sie erklärten, dass es im Falle eines echten Angriffs auf Syrien vom Westen einen regionalen Krieg geben würde. Und dieser Krieg könnte besonders Israel treffen.
Die Stimme Russlands: Würde diese Situation daher nicht sehr günstig für die Vereinigten Staaten sein?
Thierry Meyssan: Ja, es wäre ein sehr ernster strategischer Fehler für die amerikanische Regierung, den Konflikt auf eine zu große Fläche auszuweiten, im Vergleich zu der die sie kontrollieren können.
Die Stimme Russlands: Kurzfristig gesehen, Ihrer Meinung nach, wie wird die Entwicklung der Lage in Syrien sein?
Thierry Meyssan: Ich denke, dass die Vereinigten Staaten sich ein paar Tage Zeit nehmen werden, bevor sie ihre Position klären. Die Zeit, die die UNO-Beobachter brauchen, um ihren Bericht zu vollenden. Diese Beobachter scheinen mir ehrlich zu sein, sie werden nicht erfinden, dass die Syrische Armee mit Kampfgas vorgegangen ist.
Sie müssen zunächst überprüfen, ob es in der Tat Einsatz von Giftgas gab. Weil die von der Opposition verbreiteten Bilder es nicht beweisen. Aber selbst wenn sie finden, dass die Verwendung dieser Gase stattgefunden hat, könnten die Beobachter schließen, dass diese Gase weder von der Regierungsarmee noch von der freien syrischen Armee benutzt wurden. Diese Gase könnten von Dritten benutzt worden sein: den Terroristen, die alle verurteilen. Diese Schlussfolgerung könnte die Spannung über das syrische Problem lindern.
Die Stimme Russlands: Ihrer Meinung nach, was wäre der beste Weg, um diese Krise zu lösen?
Thierry Meyssan: Die syrische Krise wird enden, ab dem Moment wo die ausländischen Kämpfer aufhören in das Land zu kommen. Es gibt einen kontinuierlichen Strom von Dschihadisten-Kämpfern, die nach Syrien kommen. Es ist ein riesiger, sehr gut organisierter Strom, vor allem aus muslimischen Ländern, aber nicht nur. Nur um Damaskus herum sind sie schon fast 25.000.
Ich denke, dass die europäischen Länder überzeugt werden könnten, ihren Gesichtspunkt zu ändern, indem sie ihr Ziel ändern. Viel ernstere Ereignisse passieren derzeit in Ägypten.
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