Die Ernennung zum Gouverneur von Odessa des Mannes, der den Krieg Georgiens provozierte, sein Land ruinierte und der seine Staatsangehörigkeit aufgab, überrascht auch jene, die zynische Politik gewöhnt sind. Simon Uralov analysiert die Mission, die dem Verbrecher auf der Flucht anvertraut wurde.
Der fliehende Präsident Georgiens, Mikhaïl Saakaschwili, wurde zum Gouverneur der Region Odessa ernannt, bevor er seinen Bewohnern heute offiziell vorgestellt werden wird. [1]. Er wird jetzt den Oligarchen Igor Kolomojisky ersetzen, der die Position des Gouverneurs der Oblast Dnipropetrowsk innehatte. Nach dieser Entscheidung machte der ukrainische Oligarch die bissige Bemerkung, dass vielleicht "Saakaschwili den Russen Odessa überlassen wird, und wir dann es wieder zurückerobern müssen».
Es stimmt, dass der Konflikt zwischen zwei der reichsten und einflussreichsten Männer der Ukraine, Poroschenko und Kolomojisky, tatsächlich stattfindet. Außer, dass diese Rivalität nur mehr eine untergeordnete Bedeutung hat, da die Ernennung von Saakaschwili die Grundlage von Großprojekten markiert. Der Interessen-Konflikt Poroschenko-Kolomojisky rückt also an den zweiten Plan.
Das Endziel der ukrainischen Krise und des „Projekts Euromaidan“ ist, die Russische Föderation in einen militärischen Konflikt zu verwickeln. Wenn Russland auch im Donbass vermeiden konnte, direkt in die Krise einzugreifen und die Armee der Volks-Republiken Donezk und Lugansk in der Lage war, den Aggressor aus Kiew zu stoppen, ist es weniger sicher, dass das Gebiet um das Schwarze Meer ebenfalls so eine Chance genießt.
Im Vordergrund finden wir Transnistrien, eine kleine moldauische Republik, deren Gebiet nichts anderes ist, als ein dünner 200 km langer Landstreifen, ohne eine gemeinsame Grenze mit Russland, ohne Zugang zum Meer, und wo mehr als 200.000 Bürger der Föderation Russland leben.
Die geografische Lage von Transnistrien erinnert an Südossetien, bis auf das Detail, dass Transnistrien von allen Seiten umzingelt ist.
Die Ernennung von Saakaschwili auf den Posten des Gouverneurs der Oblast Odessa, Nachbar der transnistrischen Grenze, geht mit der Kontinuität des Projektes, die kleine moldauische Rebellen Republik zu blockieren. Parallel zu dem Fall von Transnistrien ist die Blockade des Bodens, der zum Landkreis Gagausien gehört, der auch an die Oblast von Odessa grenzt.
Die zweite Aufgabe die Saakaschwili erwartet, ist die Sicherung der Monopolisierung der wirtschaftlichen Ressourcen und der Druck auf die Dissidenz, aus dem einfachen Grund, weil Odessa eine der Städte war und bleibt, die nicht durch die pro-europäische Ideologie des Maidan infiziert wurden. Es ist offensichtlich, dass die Häfen der Odessa-Oblast Schlüsselelemente für die Kommunikation und den militärischen Transport für die Ukraine bleiben. Insbesondere in Bezug auf die Einfuhr von Waffen aus den USA und den Export von Getreide, Lebensmittel, Dünger und metallurgischen Produkten. Bei einem Szenario einer Militärintervention würde der Hafen ein strategischer Einstiegspunkt für ausländische Truppen und Söldner aus privaten Militärunternehmen werden.
Deshalb ist es ratsam, die Hauptaufgaben des Bürgers Saakaschwili auf dem Posten des Gouverneurs der Odessa-Oblast zu erläutern.
– Auf geopolitischer Ebene: Transnistrien komplett blockieren, mit ihm einen Krieg in der Region beginnen, und warum auch nicht mit Gagausien.
– Auf politisch-wirtschaftlicher Ebene:
• die Privatisierung der Häfen im Interesse der amerikanischen Konzerne abschließen, indem man die lokale Oligarchie eliminiert, welche bis jetzt dachte, an dem Prozess teilnehmen zu können;
• den Transport von Getreide und Nahrung durch den Hafen organisieren, was folglich eine Hungersnot in den Gebieten im Süden der vor-Maidan-Ukraine verursachen könnte.
– Auf politischer Ebene:
• dauerhaft alle Kombinationen von Gegnern der neuen Macht, vor allem in den Medien und den Gemeinderäten auflösen;
• einen Teil der lokalen Eliten und der Bourgeoisie an seine Seite ziehen, gegen Übergabe von Eigentum der dissidenten Elite.
– Auf militärischer Ebene:
• sammeln und organisieren von Banditen Gruppen aus den paramilitärischen Gewerkschaften in eine effektive Strafverfolgungsbehörde;
• die Miliz von ihren gegen das neue Regime von Kiew eingestellten Mitgliedern reinigen.
Saakaschwili hasst Russland genug und vor allem Wladimir Putin, damit man sich auf etwas Unerwartetes von ihm gefasst macht. Eine Führungspersönlichkeit, die bereits einen Bürgerkrieg eingeleitet hat, kann keine Grenzen kennen. Darüber hinaus bindet ihn keine private, moralische, historische oder familiäre Verpflichtung an Odessa oder an Transnistrien.
Die von Saakaschwili begangenen Verbrechen an den Völkern von Ossetien, Abchasien und Georgien sind noch nie bestraft worden, und werden zweifellos zu neuen Verbrechen führen. Die Straflosigkeit von Saakaschwili ist ein Beispiel für die momentane Macht in der Ukraine geworden.
Nehmen wir dabei eine große Lektion: ein Verbrechen kann nicht ungesühnt bleiben, weil es sich sonst endlos wiederholen wird.
[1] „Mikhail Saakaschwili verzichtet auf georgische Staatsbürgerschaft“, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 3. Juni 2015.
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