Das Atlantische Bündnis wird rund um China mittlere Distanz-Atomraketen bereitstellen. Das war der tiefe Sinn des Rückzugs der Vereinigten Staaten von dem INF-Vertrag, der nur von Russland und nicht von China unterzeichnet worden war.
Der US-Verteidigungsminister Mark T. Esper und sein Kollege, der Staatssekretär Mike Pompeo haben sich vom 3. bis zum 5. August nach Australien begeben. Der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der vom 6. bis 8. August dort anwesend war, hat sich ihnen angeschlossen.
Alle haben in Canberra eine mögliche NATO-Mitgliedschaft von Australien diskutiert [1].
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 beschränkt sich das Atlantische Bündnis nicht mehr auf die Sicherheit des transatlantischen Raumes gegenüber Russland, sondern will in der ganzen Welt eine Pax Americana walten lassen.
Die mögliche Mitgliedschaft von Australien wird die Zusammensetzung und die Bedeutung des Bündnisses, das sich bisher auf beide Seiten des Nordatlantiks beschränkte, tiefgreifend verändern. Sie wird den Weg zum Beitritt Japans und eine Teilung der Welt in zwei Blöcke ebnen, der eine unter Washingtons Vorherrschaft, der andere rund um Moskau und Peking.
Als Dominion des britischen Empire verfügt Australien über ein Büro im NATO-Hauptquartier in Brüssel. Seit 2005 sind seine Truppen unter Befehl des Bündnisses in Afghanistan und im Irak präsent. Sie beteiligen sich auch an der Operation Sea Guardian.
Im Februar hat Frankreich einen 50 Milliarden Dollar-Vertrag mit Australien gezeichnet, um 12 U-Boote neuer Generation zu bauen. Ursula van der Leyen war im April der erste deutsche Verteidigungs-Minister, der nach Canberra kam. Ebenfalls im April hat Australien die Indo-Pazifik Endeavour Manöver organisiert, mit Indien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Sri Lanka, Thailand und Viet Nam, und dann im Juni noch andere mit Japan.
[1] “China rückt näher”, Till Fähnders, Michael Stabenow, Frankfürter Allgemeine Zeitung, 12. August 2019.
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