Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am 9. Juli 2022 mehrere seiner Botschafter ausgewechselt. Er hat nämlich die von Ungarn, Norwegen, der Tschechischen Republik, Indien und insbesondere seinen Vertreter in Berlin, Andrei Melnyk, zurückgerufen.

Dieser könnte stellvertretender Außenminister werden. Seine Meinungen und sein Handeln sind jedoch Gegenstand vieler Kontroversen.

Melnyk ist ein Schüler von Stepan Bandera ("unser Held"), den er bei jeder sich bietenden Gelegenheit feiert und dessen Verantwortung er für die Massaker des Zweiten Weltkriegs leugnet. Darüber hinaus behauptete er, dass die Organisation der ukrainischen Nationalisten (OUN) keine Juden massakriert habe, was eine vernichtende Reaktion Israels provozierte, und hat auch Massaker an Polen heruntergespielt, was eine ebenso vernichtende Reaktion Polens provozierte. Melnyk beschuldigte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, für Russland gearbeitet zu haben, was in der gesamten deutschen politischen Klasse Empörung auslöste. Schließlich hat er immer wieder den mangelnden Enthusiasmus Deutschlands, Frankreichs und Italiens angeprangert, die versprochenen Waffen zu liefern.

Was seine Aktion betrifft, so ist es ihm nicht gelungen, die Reparatur einer russischen Turbine durch Siemens zu unterbrechen, die Gazprom für den Transport seines Gases nach Europa benötigt. Darüber hinaus gelang es Melnyk ebenfalls nicht, das deutsche Finanzhilfeprogramm in Höhe von 9 Milliarden US-Dollar freizuschalten. Es wird nämlich vom Finanzminister Christian Lindner als Vergeltung für die von der Brüsseler Kommission festgestellte gesamteuropäische Verschuldung für die Ukraine blockiert.

Übersetzung
Horst Frohlich