Die neue Atombombe B61-12 - deren Lieferung die US nach Italien, Deutschland, Belgien, Holland und möglicherweise andere europäische Länder vorbereitet - befindet sich derzeit in der Endphase ihrer Realisierung.

Dies wurde von General Jack Weinstein, stellvertretender Stabschef der US-Luftwaffe, ver-antwortlich für atomare Operationen, am 1. Mai, auf einem Symposium der Air Force Association in Washington, vor einem ausgewählten Publikum von leitenden Offizieren und Führungskräften der Rüstungsindustrie, in einem Einwurf bekanntgegeben.

“Das Programm läuft sehr gut,” bemerkte der General zufrieden, und gab an, dass „wir be-reits 26 Technik-, Entwicklungs- und Flugtests der B61-12 durchgeführt haben.“ Das Pro-gramm sieht die Produktion von 500 B61-12 vor, beginnend in 2020, mit Kosten von ca. 10 Milliarden Dollar (dabei kostet jede Bombe das Doppelte, das sie kosten würde, wenn sie komplett aus Gold gefertigt würde).

Die vielen Komponenten der B61-12 werden in den Sandia National Laboratories von Los Alamos, Albuquerque und Livermore (in New Mexico und Californien) entwickelt, und in einer Reihe von Werken in Missouri, Texas, South Carolina und Tennessee gefertigt. Die Bombe wird (ohne atomare Ladung) in der Tonopah Test Range in Nevada getestet.

Die B61-12 hat im Vergleich zu der derzeitigen B61, die in Italien und anderen europäi-schen Ländern stationiert ist, völlig neue „Qualitäten“: einen Atomsprengkopf mit vier wählbaren Leistungsoptionen; ein Flugsystem, das sie mit Präzision zum Ziel führt; die Fä-higkeit, sogar durch Stahlbeton in den Untergrund einzudringen und in der Tiefe zu explo-dieren.

Durch die größere Präzision und Durchschlagkraft ist die Bombe zum Angriff auf Bunker der Kommandozentralen geeignet, um somit die feindlichen Länder zu „enthaupten“. Eine 50 kt B61-12 (entspricht 50.000 Tonnen TNT, das Dreifache der Hiroshimabombe), die un-terirdisch explodiert, hat dieselbe zerstörerische Kraft wie eine Atombombe von einer Me-gatonne (eine Million Tonnen TNT), die an der Oberfläche explodiert.

Die B61-12 kann von den in Aviano stationierten F-16C/D US-Kampfflugzeugen und von den in Ghedi stationierten italienischen PA-200 Tornados abgeworfen werden. Allerdings, um die gesamte Kapazität der B61-12 (vor allem ihr Leitsystem) zu nutzen, sind die neuen F-35-A Kampfflugzeuge nötig. Dies beinhaltet die Lösung anderer technischer Probleme, die zu den zahlreichen Problemen kommen, die im F-35-Programm aufkamen, an dem Ita-lien als Partner auf zweiter Ebene beteiligt ist.

Die komplexe Software des Kampfflugzeugs, die bisher über 30mal modifiziert wurde, er-fordert weitere Updates. Um 12 F-35 zu modifizieren, wird Italien rund 400 Millionen Euro ausgeben müssen, die zu dem noch immer nicht veranschlagen Aufwand (geschätzte 13-16 Milliarden Euro) für die Anschaffung und fortwährende Modernisierung von 90 Kampfflug-zeugen hinzukommen. Geld, das aus der Staatskasse kommt (d.h. unserer), während das Geld für die Produktion der F-35 in den Kassen der Rüstungsindustrie landet.

Die B61-12 Atombombe und das F-35 Kampfflugzeug, die Italien von den US erhält, sind daher Teil einer einzigen „Paketbombe“, die in unseren Händen explodieren wird. Italien wird als ein weiterer Stützpunkt für die US-Atomstrategie gegen Russland und andere Län-der weiteren Gefahren ausgesetzt sein.

Es gibt nur einen Weg, dies zu vermeiden: die USA auf der Basis des Atomwaffensperrver-trages aufzufordern, jegliche Atomwaffen von unserem Gebiet zu entfernen; die Weigerung, dem Pentagon Piloten und Kampfbomber für Atomangriffe im Rahmen der NATO zur Ver-fügung zu stellen; Austritt aus der NATO-Planungsgruppe; Einhaltung des UN-Vertrags über das Verbot von Atomwaffen.

Gibt es jemanden in der politischen Welt, der bereit ist, keine Vogel-Strauß-Politik fortzu-setzen?

Übersetzung
K. R.
Quelle
Il Manifesto (Italien)