Die Anhänger der Rumsfeld/Cebrowski-Doktrin des "endlosen Krieges" begrüßen lautstark die Unterstützung von Präsident Biden für ihre Sache.

Joe Biden hatte bei seinem Treffen mit Wladimir Putin in Genf auf diese Form des Krieges verzichtet. Aber er hat sich ihr gerade wieder angeschlossen, indem er die Machtergreifung der Taliban in Kabul unterstützt.

Professor Samuel Moyn – der in zwei Wochen Humane: How the United States Abandoned Peace and Reinvented War [Menschlich: Wie die USA den Frieden aufgegeben und den Krieg neu erfunden haben] im Farrar, Straus and Giroux Verlag veröffentlichen wird - hat einen Kommentar auf dem Internet Site des Washington Post geschrieben: "Biden hat seine Truppen aus Afghanistan abgezogen. Er hat den "ewigen Krieg" nicht beendet [1].

Nach dem Sturz von Kabul und der Ansprache von Präsident Biden begrüßt er, dass der "Krieg gegen den Terrorismus" weit über bin Laden hinaus fortgesetzt wird. Er freut sich über die neuen Militärtechniken, die nicht mehr viele ständige Bodentruppen benötigen, sondern Drohnen und Spezialkräfte einsetzen. Er betont, dass sich die Stationierung der US-Truppen nicht auf Afghanistan konzentrieren darf, sondern viel ehrgeiziger und global erfolgen soll; Daher der derzeitige Rückzug.

Samuel Moyn erinnert daran, dass sich bereits vor der Wahl von Präsident Biden sein künftiger Staatssekretär Antony Blinken für einen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan und ihre Stationierung anderswo ausgesprochen hatte [2]. Dennoch hatte Präsident Biden im April 2021 zu Afghanistan gesagt, es sei "Zeit, den ewigen Krieg zu beenden". Er bereitete damals den Gipfel im Juni mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin vor. Sobald dieser abgeschlossen ist, kehrt er zur Rumsfeld / Cebrowski-Doktrin zurück.

Übersetzung
Horst Frohlich

[1«Biden pulled troops out of Afghanistan. He didn’t end the ‘forever war’», Samuel Moyn, Washington Post, August 17, 2021.

[2Intelligence Matters, CBS, January 9, 2019.