Das Gefühl des sich Opferns bewegt uns. Krieg kann bewundernswert werden. Rezept: (1) einen jungen und sympathischen Helden finden (2) sein Engagement und seinen selbstlosen Tod loben (3) behaupten, dass er die guten Jungs gegen die schlechten Jungs verteidigt hat (4) nichts über die Schrecken sagen, die wir begangen haben. Dieses Vorgehen funktioniert immer noch - immer und immer wieder.
Gestern nahmen in Pisa rund 5.000 Kinder und Jugendliche aus 212 Klassen am „Tag der Solidarität“ zum Gedenken an Major Nicola Ciardelli vom Fallschirmregiment (Lightning) teil, der am 27. April 2006 bei einem „schrecklichen Terroranschlag“ in Nassirya, Irak, während der Antica Babilonia „Friedensmission“ getötet wurde. Die Demonstration wird jedes Jahr von der Nicola Ciardelli Association organisiert, die von seiner Familie mit der erforderlichen Unterstützung der Gemeinde gegründet wurde (zunächst von der PD, heute von der Lega). Sie ist zum Laboratorium für eine große Operation geworden - in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Organisationen und Verbänden -, um „junge Studenten für die Bedeutung des Engagements aller für den Aufbau einer Zukunft des Friedens und der Solidarität zu sensibilisieren“.
Das folgende Beispiel ist „Nicolas Engagement für die von den Konflikten zerrissenen Bevölkerungen - Menschen, die er bei den vielen Missionen, an denen er teilnahm, getroffen hatte2, bei denen er „mit den Fingern die Verwüstung des Krieges und die Qualen derer, die gezwungen waren, sie zu erleiden, vor allem der Kinder, berührt hatte“.
Aber niemand sagte den 5.000 Kindern und Jugendlichen etwas über die wahre Geschichte des verheerenden Krieges, der 2003 von den Vereinigten Staaten gegen den Irak ausgelöst wurde, einem Land, das bereits einem Embargo ausgesetzt war, das innerhalb von zehn Jahren anderthalb Millionen Tote gefordert hatte, darunter etwa eine halbe Million Kinder.
Niemand erklärte ihnen, dass zur Rechtfertigung des Krieges der „Beweis“ erfunden wurde, indem dem Irak vorgeworfen wurde, Massenvernichtungswaffen zu besitzen, was später als falsch entlarvt wurde.
Niemand erzählte ihnen, dass der Irak, um den Widerstand zu beseitigen, unter Feuer und Schwefel gestellt wurde, von Phosphorbomben gegen die Bevölkerung von Falludscha bis hin zu Folter im Gefängnis von Abu Ghraib.
Die italienische Kontingente Antica Babilonia nahmen an diesem Krieg teil - heute vom italienischen Verteidigungsminister als „Operation Iraqui Freedom“ bezeichnet, angeführt von den USA zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein im Rahmen des internationalen „Kampfes gegen den Terrorismus“. Die politische Beraterin seiner Kommandanten war zwischen 2005 und 2006 die derzeitige Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta (Fünf Sterne). Die 185. Fallschirmjägerdivision Folgore war Teil dieser Truppe, die mit der Erkundung der Zielerfassung beauftragt war, einer Abteilung der Spezialeinheiten, zu der auch Offizier Nicola Ciardelli gehörte.
Das Regiment - wie vom Verteidigungsminister dokumentiert - arbeitet durch Infiltration von Einsatzkommandos hinter feindlichen Linien für direkte Aktionen, die das Gefecht bei Zielen aus der Ferne und allen Abschussrampen der Boden-, Luft- und Marineausrüstung umfassen ". Mit anderen Worten, sobald das menschliche „Ziel“ identifiziert wurde, wird es direkt durch ausgewählte Schützen eliminiert oder indirekt durch Laserpointer, die Bomben leiten, die von einem Kampfflugzeug gestartet wurden.
Dies wurde den 5.000 Kindern und Jugendlichen nicht erklärt, die am krönenden Abschluss des Tages den Fallschirmjägern der Folgore applaudierten, als sie vom Himmel auf die Ponte di Mezzo [eine Brücke über den Arno im historischen Zentrum von Pisa, Anm. d. Übers.] herabkamen und in ihren Augen wie Cartoonhelden aussahen, die die Guten vor den Bösen verteidigten.
Der Fall Pisa ist kein Einzelfall. US-Soldaten von der Sigonella-Basis auf Sizilien - berichtet Antonio Mazzeo - sind zunehmend in sizilianischen Schulen präsent, wo sie Englisch-, Gymnastik- und andere Fächer unterrichten. In Sigonella nahm ein Pfarrer die Kinder zu einem „Bildungsbesuch“ mit, und in den Basen in Apulien gibt es auch „abwechselnde Schul- und Arbeitskurse“ für Schulkinder. Ähnliche Fälle wurden in anderen Regionen festgestellt.
Was hier vor sich geht, ist eine echte Operation der militärischen Eroberung der Köpfe der jungen Generationen (und nicht nur derjenigen). Gibt es Lehrer, Schüler und Eltern, die gegen diese Invasion kämpfen können, indem sie sich organisieren, um gegen die Kultur des Krieges, hin zur Kultur des Friedens voranzuschreiten?
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