1958, das Frankreich der 4.ten Republik versinkt im Algerienkrieg. Die drohende Gefahr, dass eine neue Volksfront, die Radikalen, die Sozialisten und die Kommunisten in den Städten vereinigt und eine mögliche Machtergreifung der FLN in Algerien, treiben die Amerikaner dazu einzugreifen. Nach dem Plan einer amerikanischen Agentur, organisieren einflussreiche Netzwerke, die sich breit auf ehemalige Kollaborateure und Militante der extremen Rechten stützen können, einen Militärputsch in Algier, den Sturz der Republik und den persönlichen Aufstieg zur Macht von General De Gaulle.
Der Staatsstreich des 13. Mai 1958
1958, seit vier Jahren ist Algerien Schauplatz eines neuen Kolonialkrieges. Um die nationale Freiheitsbewegung auszuradieren hat die linke Regierung Wehrpflichtige zu den Waffen gerufen. Vierhundertausend Mann wurden in den Kampf geschickt in der eitlen Hoffnung eine militärische Lösung für ein politisches Problem zu finden. Nach der Niederlage in Dien-Bien-Phu und dem Verlust Indochinas, nach der Unabhängigkeit Marokkos und Tunesiens scheint diejenige von Algerien unvermeidbar. Die öffentliche Meinung in den Ballungsräumen ist ihr klar zugeneigt, aber keine einzige Regierungsfraktion verfügt in der Nationalversammlung über die nötige Mehrheit diese umzusetzen. Schritt für Schritt beginnt sich die Idee einer neuen Volksfront zu entwickeln. Die Allianz der Radikalen, der Sozialisten und der Kommunisten innerhalb ein und derselben Regierung würde für die nötige Stabilität garantieren um den Krieg zu beenden.
In Washington antizipiert der Nationale Sicherheitsrat (NSC, National Security Council - s.a. die Site des NSC mit historischem Überblick) - mit großer Besorgnis diese mögliche Entwicklung. Mitten im Kalten Krieg würde der Einzug der Kommunisten in die französische Regierung das politische Gleichgewicht in West-Europa gefährden und in einer Kettenreaktion weitere Alliierte destabilisieren. Sie würde direkt die Sicherheit der Atlantischen Allianz die ihren Generalstab auf französischem Boden hat, bedrohen. Sie würde, der in der Entstehung befindlichen französischen Nuklearmacht, die ihr zugedachte Rolle der Abschreckung kompromittieren, genau in dem Augenblick, wo die amerikanischen Technologie-Transfers den geplanten Versuch einer ersten Test-Explosion erlauben würden. Indem Algerien der Weg in die Unabhängigkeit geöffnet würde, würde dieses unvermeidlich einzig die prosowjetische FLN an die Macht bringen mit dem Risiko, der UdSSR die Aufstellung von strategischen Lenkwaffen in Nord-Afrika, ausgerichtet auf das abendländische Europa, zu ermöglichen.
Unter Anwendung des National Security Act vom 26 Juli 1947 [1] "im Interesse des Friedens in der Welt und im Interesse der Sicherheit der Vereinigten Staaten", studiert der NSC die Möglichkeiten geheimer Aktionen um den Einzug der Kommunisten in die französische Regierung und die Machtergreifung der Marxisten in Algerien zu verhindern. Die vom CIA empfangenen Informationen belegt die Feinschaft der höheren Dienstgrade französischer Offiziere gegen eine "Aufgabe" Algeriens und eine Lässigkeit der öffentlichen Meinung. Die Rückmeldungen der "Abteilung für verborgene Aktionen" Spitzname für die Planungsdirektion, zeigen an, dass die in Frankreich rekrutierten und von der atlantischen Allianz ausgebildeten und von den Geheimdiensten unterhaltenen Stay-Behind Agenten gerade dabei sind einen Militär-Putsch anzuzetteln. Das State Department ist der Ansicht, dass die Einrichtung einer Militärdiktatur in Frankreich das Bild der "freien Welt" kompromittieren würde. Nach eingehender Beratung legt es dar, dass ein Staatsstreich nur dann eine Lösung bringen würde, wenn der Offizier oder die Junta an der Macht, ihre Diktatur selber beschränken und schnellstmöglich die demokratischen Freiheiten in einem erneuerten Regime, in welchem die Kommunisten ausgegrenzt wären, wiederherstellen würde. Um eine politische Orientierung für eine Junta zu geben, wird der Name eines nationalistischen Generals, Charles De Gaulle genannt. Charles De Gaulle, den Präsident Eisenhower selbst kennen gelernt hatte, als er in London die französische Exilregierung des freien Frankreich leitete. Obwohl von Briten und Amerikaner aus den Konferenzen in Teheran und Yalta, wie auch bei der Landung ausgegrenzt, hatten die USA definitiv in letzter Minute seine Exilregierung anerkannt, hatten ihm erlaubt vor ihnen als Erster nach Paris einzumarschieren und hatten ihn an der Spitze einer provisorischen Regierung installiert um den kommunistischen Druck einzudämmen. Aber De Gaulle, der seine Legende noch nicht aufgebaut hatte, wurde sehr schnell durch die Wahlurnen von der Macht verjagt. Im Dezember 1947 dachten die Amerikaner erneut daran ihn zu benutzen und John F. Dulles [2] besuchte ihn um seine Bereitschaft für einem eventuellen Staatsstreich im Falle eines Wahltriumphes der Kommunisten zu sondieren. Seitdem wartet dieser General in seinem Rückzugsort in Colombey-les-Deux-Églises auf seine Stunde.
General Dwight D. Eisenhower genehmigt die Ausführung des vom NSC ausgearbeiteten Planes (document 5721/1 des NSC, herausgegeben 1957 [3]), vorbereitet von der Planungsabteilung ex-OPC). Gemäß dem geheimen Protokoll des Nord-Atlantik Paktes läßt der Präsident der USA mündlich den Präsidenten des französischen Staatsrates, den Radikalen Felix Gaillard informieren, dass die Allianz alle Mittel ins Werk setzen werde um eine neue Volksfront zu verhindern. Mit dieser Aufgabe schickt er einen besonderen Vertreter nach Paris, den Vertreter des Unter-Sekretärs für politische Angelegenheiten, Rober D. Murphy. Dieser wird am 11. April 1958 im Hotel Matignon empfangen. Begleitet von Botschafter Amory Houghton überreicht er Felix Gaillard einen Brief zur Situation in Nord-Afrika [4] begleitet von einer mündlichen Ergänzung. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Regierungschef die genaue Bedeutung dieser Nachricht verstanden haben wird, vielleicht erwartete er eine einfache Operation zur Destabilisierung der Kommunistischen Partei. Am 29. und 30. April 1958 berufen die USA in Paris die erste Versammlung des Allied Coordination Committee (ACC) [5] ein, in deren Verlauf, gemäß einer Übersicht der Entscheidungen, sie "politische Auffassungen hinsichtlich gemeinsamer Interessen des Stay-Behin entwickeln". Kurz, sie reorganisieren das Netz und informieren ihre Alliierten, dass die gemeinsamen Interessen der Allianz eine Intervention des Stay-Behind in Frankreich erforderlich machen.
Die Vorbereitung der Verschwörung
1957-58 bereiten die Stay-Behind die Ankunft von Charles De Gaulle vor, indem sie zu Verschwörungen aufrufen [6]. Der bekannteste ist der des "Grand O". Er wird dirigiert von General Cherrriere (CR), Begründer der Territorial-Einheiten, die über 22.000 Reservisten verfügen, bezeichnet mit dem Namens-Code "Grand A". General Lionel-Max Chassin, Präsident der "Vereinigung ehemaliger Indochinas" und Koodinator der Luftverteidigung der NATO für Zentral-Europa [7] wurde "Grand B". Chassin ist im Übrigen einer der Verantwortlichen des "Think-Tank Action", der Mord-Zelle des Stay-Behind Netzes. Die Verschwörer werden rekrutiert von dem unvermeidlichen Doktor Martin, alias "Grand V", historische Figur der "Cagoule" (Maske) [8]. Sie versammeln Gewerkschaftler und verschiedene Offiziere der extremen Rechten, von denen jeder über seine eigenen Netze in den Armeen verfügt. Sergent Yves Gignac, Generalsekretär der "Vereinigung ehemaliger Indochinas", schöpft aus einer Organisation mit 28.000 Mitgliedern. Währenddessen kann der junge Siedler Robert Martel auf die militanten der Union française nord-africaine (UFNA) zählen, deren Generalsekretär er ist. Der Komplott verfügt über eine Antenne in Algier bei dem Okkultisten Roland Renoux. Aus der Sicht seiner Mitglieder hält sich der "Grand O" bereit das französische Imperium zu retten indem er die Armee an die Macht bringt.
Genau gesagt fürchten höhere Offiziere durch eine politische Kapitulation um ihren Sieg gebracht zu werden, wie dies ihrer Meinung nach in Indochina geschehen ist. Sie wollen in Algerien alle Macht und unbegrenzte militärische Möglichkeiten um die Rebellion auszuradieren. General Jacques Massu versammelt um sich alle diejenigen, für welche allein General Charles De Gaulle zu einer derartigen harten politischen Haltung fähig wäre. Hat er sich im Mai 1945 nicht unerbittlich gezeigt, als er den Befehl gab Zehntausende Nord-Afrikaner, die in Setif demonstrierten, weil sie dachten, ihre Freiheit gewonnen zu haben, nachdem sie sich an seiner Seite gegen die Achsenmächte geschlagen hatten, zu massakrieren?
Oberst-Leutnant Jacques Foccart stellt die Koordination zwischen "Dem" General und den unterschiedlichen Gruppen der Verschwörer sicher. Senator Michel Debre überwacht die Propaganda wobei er sich vor allem auf die weit verbreitete wöchentlich erscheinende Zeitschrift Carrefour von Emilien Amaury und Jean Dannenmüller [9] und auf das Nachrichtenblatt Le Courrier de la Colère (Brief des Zorns) von Jean Mauricheau-Baupré stützt. Etwaige offensichtlich gewordene Aktivitäten des Stay-Behind werden von Verteidigungsminister Jacques Chaban-Delmas gedeckt.
Für die Amerikaner ist der Augenblick zum Angriff gekommen. Am 30. April 1958 erklärt Michel Debre "Es ist mehr als die Zeit gekommen zu reagieren und seit den besten Jahrhunderten der römischen Republik weiß jeder, was es heißt zu reagieren. Die Regierung für das öffentliche Wohl ist die einzige moderne Form, welche die sehr alten Mechanismen festlegt, dank derer das freie und stolze Rom seinerzeit einen Cincinnatus [10] suchte um ihm, für eine beschränkte Zeit und mit außergewöhnlichen Machtbefugnissen, die politische Aufgaben zu übergeben, welche die gewöhnlichen Mechanismen, sei es durch innere Schwäche oder auch vor der Schwere äußerer Bedrohung, nicht in der Lage waren durchzuführen" [11]. Der New York Times, die ihn fragt, ob er, wenn er gefragt würde, bereit sei die Macht zu übernehmen, antwortet De Gaulle mit: "Warum nicht? Ich habe in meinem Leben schon zwei Staatsstreiche durchgeführt. Im Juni 1940, als ich unsere Bewegung in London begründet habe, habe ich einen Staatsstreich ausgeführt. Und im September 1944 habe ich einen Staatsstreich in Paris gemacht... ich habe eine Regierung aufgestellt, ich war die Regierung."
Der Putsch beginnt in Algier
Am 9.Mai 1958 macht Außenminister John F. Dulles, der gerade zwischen Berlin und Washington hin und her reist, einen Zwischenstopp von einigen Stunden in Paris, nicht um dort die französischen Regierungsvertreter zu besuchen, sondern für eine Arbeitssitzung mit amerikanischen Diplomaten und Generälen, die in Europa Dienst tun. Er gibt für die Operation grünes Licht. Am selben Tag telegrafiert General Raoul Salan folgende Warnung an die Regierung: "Die Presse erweckt den Eindruck, dass es über den diplomatischen Prozess, der beginnen würde mit Verhandlungen über einen Waffenstillstand, beabsichtigt sei Algerien aufzugeben. [..] Die französische Armee würde die Aufgabe dieses väterlichen Erbes einhellig als ein Beleidigung empfinden. Ihre aus Verzweiflung folgende Reaktion ist nicht absehbar."
Am 13 Mai verwandelt sich eine Demonstration von Siedlern auf dem Marktplatz von Algier in Gedenken dreier von der FLN exekutierter Gefangener, in einen Volksaufstand.
In den Menschenmassen erkennt man zwei Spezialisten der Subversion, die direkt aus Paris eingetroffen sind: Delbecque und Ousset. Leon Delbecque vertritt Verteidigungsminister Chaban-Delmas, in dessen Ministerium er mit dieser Mission betraut wurde. Jean Ousset [12], der von zahlreichen höheren Offizieren als ein Superhirn anerkannt wird, wurde vom ständigen Generalsekretär der nationalen Verteidigung (Secrétaire général permanent de la Défense nationale, SGPDN), Geoffroy Chodron de Courcel [13] entsandt. Letzterer ist ebenfalls Gründer der Cite catholique und in Frankreich der politische Repräsentant von Opus Dei [14].
Die Menge stürmt und verwüstet den Regierungspalast. Sie schraubt die Statue der Republik ab. Die Generäle Jacques Massu und Raoul Salan, welche zu den Verschwörern gehören, übernehmen die Führung der Aufständischen. Sie gehören zu den "ganz harten" welche die "Schlacht von Algier" befehligt und gegenüber der FLN generell die Folter eingeführt haben. Vom Balkon des Palastes verkündigen sie die Gründung eines Komitees des öffentliches Heils als provisorische Regierung. Nach einem Augenblick des Zögerns verzichtet Salan mehr oder weniger auf die politische Führung und appelliert dafür an De Gaulle. Unter den 34 Mitgliedern des Comitees finden sich die bereits genannten Robert Martel et Léon Delbecque, sowie Pierre Lagaillarde, Joseph Ortiz, Claude Dumont und Colonel Roger Trinquier, die für lange Zeit eine Rolle an vorderster Front spielen werden. Am Abend telegrafiert Massu dem Präsidenten der Republik, Rene Coty: "Euer Ehren, sollten uns klar werden zur Konstitution des Comites des öffentliches Heils in Algier zivil und militärisch, unter meiner Präsidentschaft, ich General Massu bin bereit, aufgrund außergewöhnlicher Schwere und absoluter Notwendigkeit die Ordnung aufrecht zu erhalten und um jegliches Blutvergießen zu vermeiden. Fordern Gründung einer Regierung des öffentlichen Heils in Paris, einzig fähig Algerien als integralen Bestandteil des Mutterlandes zu retten."
Präsident Coty schreibt ihm zurück: "Hüter der nationalen Einheit, ich appelliere an ihren Patriotismus und ihren gesunden Menschenverstand, den Prüfungen des Vaterlandes nicht noch die der Aufspaltung aller Franzosen gegenüber dem Feind hinzuzufügen [...] Ich befehle ihnen unter der Autorität der Regierung der französischen Republik weithin ihre Pflicht zu erfüllen."
Am 15 Mai skandiert die Masse auf dem Marktplatz:"Die Armee an die Macht!" General Raoul Salan deckt die Karten auf indem er vom Balkon des Palais antwortet: "Vive la France, Vive l’Algerie francaise (Es lebe das französische Algerien), Vive General De Gaulle!". In Paris defilieren die Anhänger des Comitees des öffentliches Heils, Gaullisten, Faschisten der Partei revolutionäre Patrioten (PPR) und der Jungen Nation [15], Seite and Seite über die Champs-Elysees. Hinter dem Abgeordneten Jean-Marie Le Pen, der einen Demonstrationszug anführt, wo sich Lothringisches und Keltisches Kreuz mischen, wird geschrieen: "Algerien französisch", "Die Abgeordneten in die Seine!", "De Gaulle an die Macht!". Der Ordnungsdienst der Demonstration wird besorgt vom "Verein für die Machteinsetzung General De Gaulles im Rahmen der repubilkanischen Legalität" (SIC), eine Struktur eingesetzt vom Stay-Behind [16].
Am 16. Mai wagt die Regierung von Pierre Pflimlin, die sich soeben konstituiert hat, nicht die Generäle von Algier zur Rechenschaft zu ziehen. Sie bescheidet sich damit der Ansteckungsgefahr in der Armee zuvor zu kommen indem sie die am wenigsten loyalen höheren Offiziere so weit wie möglich weg versetzt. Sie beschließt die Auflösung der faschistischen Verbände, die sie herausgefordert haben, Junge Nation und PPR. Bestimmte Führer werden verhört und festgenommen. Andere verschwinden im Untergrund. Die Herren Jean-Baptiste Biaggi und Alain Griotteray. Präsident und Generalsekretär der PPR fliehen nach Spanien von wo aus sie mit einem Flugzeug, für sie von "caudillo" Franco gechartert, Algier gewinnen. Es gelingt ihnen Verbindung mit Massu aufzunehmen, sie werden aber von Salan abgewehrt, der den Ruhm nicht teilen will. Die Abgeordneten Jean-Marie Le Pen und Jean-Maurice Demarquet versuchen gleichfalls Algier zu erreichen, werden aber ebenfalls von Salan abgewiesen. Auf ihrem Rückweg machen sie einen Umweg über Andorra, um dort einen der Chefs des Stay-Behind zu treffen, Pincemain [17]. Unterdessen ruft das Parlament für drei Monate den Notstand aus. Die Präfekten können Reiseverbote und Ausgangssperren aussprechen. Sie können jede Versammlung beenden und jedem den sie für geeignet erachten Hausarrest erteilen. Die Presse, gedruckt oder audiovisuell wird der Zensur unterworfen.
Die Amerikaner enthüllen sich
Für De Gaulle ist die Frucht reif. In einem Kommunique erklärt er: "Der Verfall des Staates zieht unweigerlich nach sich, die Entfremdung der mit ihm verbundenen Menschen, die Verwirrung der Armee in der Schlacht, die nationale Auflösung, den Verlust der Unabhängigkeit. Seit zwölf Jahren ist Frankreich ringend mit Problemen die zu hart sind für eine Regierung aus Parteien, in diesem desaströsen Prozess. Unlängst hat mir das Land aus seinen Tiefen heraus vertraut es vollständig bis zu seinem Heil zu führen. Heute, vor den Prüfungen die es erneut heimsuchen, soll es wissen, dass ich mich bereit halte die Macht der Republik auf mich zu nehmen." (15. Mai 1958) "L’Humanite" titelt auf ihrer ersten Seite: "De Gaulle läßt die Maske fallen. Der Chef der aufrührerischen Generäle beansprucht die Macht für sich persönlich. Nieder mit der Militärdiktatur! Arbeiter, Republikaner aller Richtungen, vereinigt euch, handelt, organisiert euch um jeden Versuch eines Staatsstreiches zu brechen! Es lebe die Republik!" (16. Mai). Währenddessen ruft der Radikale Pierre Mendes-France die Nationalversammlung zur "Aktion gegen die Männer des Aufstandes von denen De Gaulle Rückhalt und Unterstützung erhält" auf.
Der Flugzeugbauer Marcel Dassault gibt seinem Generalbevollmächtigten General Pierre Guillain de Bénouville einen Kredit um die dringendsten unmittelbaren logistischen Notwendigkeiten abzudecken. Benouville mietet in der Schweiz ein Privatflugzeug und begleitet Jacques Soustelle, ehemaliger Direktor der Geheimdienste des freien Frankreichs, nach Algier. Soustelle hatte, als er von 1955 - 56 Generalgouverneur Algerien war bei den Siedlern eine große Poplularität errungen. Er will die politische Leitung des Comite des öffentlichen Heils in die Hand nehmen. Graf Alain Le Moyne de Serigny, Direktor des "L’Echo" von Agier übergibt ihm 10 Millionen Franc um den gaullistischen Staatsstreich zu finanzieren.
General Lionel-Max Chassin, ehemaliger Koordinator der Luftstreitkräfte der NATO von Mitteleuropa, koordiniert ein mysterieuses nationales Comitee für die Unabhängigkeit. Unter seinem Befehl bilden sich heimliche Comites des öffentlichen Heils in Lyon (unter Vorsitz des Generals des Armeecorps Marcel Descour), Bordeaux, La Rochelle, Nantes, Angers, Strasbourg und Marseille (Charles Pasqua). Er ruft dazu auf ähnliche Comitees in jeder Gemeinde zu gründen und gibt ihnen die Anweisung, sich zur Übernahme der Präfekturen.bereit zu halten. Immer noch am 16. Mai, ruft Chassin in Lyon den geheimen Generalstab des Stay-Behind ein. Wenn auch die Identität der Teilnehmer an dieser Versammlung unbekannt ist, so kann doch davon ausgegangen werden, dass der Chef des Gladio-Abschnittes, Francois Durand de Grossouvre [18], zugegen ist. Chassin redigiert ein Ultimatum für die Regierung und posiert für ein Pressefoto [19]. Kommunique und Foto, auf welchem er sich in französischer Uniform mit amerikanischem Helm, Maschinenpistole im Anschlag, unter seinen Offizieren zeigt, wird von Genf aus verbreitet. Chassin versichert sich bereit zu halten, um an der Spitze von 15.000 Mann nach Paris zu marschieren. Beunruhigt bittet die Schweizer Regierung General Lionel-Max Chassin sich dafür einzusetzen, dass die Versorgung der Konföderation über den Rhone-Graben nicht unterbrochen wird.
Die Neuigkeit der Verstrickung der Amerikaner in den Putsch-Versuch verbreitet sich durch alle Kanzlerämter der Welt. Sie führt zur Panik in der französischen Regierung, die sofort die nationale Verbreitung untersagt. Alle Zeitungen die darüber berichten werden beschlagnahmt [20]. Ein Haftbefehl für General Chassin, der nach gewissen Abgeordneten sein Hauptquartier nicht weit von Mont de Marsan aufgebaut haben soll, wird ausgestellt.
Am 19. Mai gibt De Gaulle eine Pressekonferenz im Palais d’Orsay. Sie wird organisiert vom Stay-Behind, dem "Verein für die Machteinsetzung General De Gaulles im Rahmen der republikanischen Legalität" und umrahmt von einer Demonstration von Le Pen auf den Champs-Elysees. Ein Journalist fragt den General: "Gewisse Leute befürchten, dass wenn Sie wieder an die Macht kommen sollten, würden Sie die bürgerlichen Rechte einschränken". Er antwortet: "Habe ich das jemals gemacht? Ganz im Gegenteil, ich habe sie wieder eingerichtet, wenn sie verschwunden waren. Glaubt man wirklich, dass ich mit 67 Jahren eine Karriere als Diktator beginnen werde?"
Die Nationalversammlung wankt. Statt Amtsenthebung und Verhaftung der Aufrührer zu verlangen, bringt sie Ihre Angst zum Ausdruck indem sie für eine vage Ehrung der Armee stimmt und erneuert die besonderen Ermächtigungen über welche die Militärs verfügen um den Krieg in Algerien zu führen. Die Regierung taumelt. Unfähig zu handeln verirrt sie sich darin eine spätere konstitutionelle Reform vorzuschlagen, welcher ihr Stabilität und kollegiale Form nach dem Modell des föderalen Schweizerischen Nationalrates geben würde.
Antoine Pinay, Mitglied von Opus Dei, wirft sein beruhigendes Bild, welches er in der öffentlichen Meinung hat, in die Waagschale, um die Regierung, dann den Präsidenten dazu zu drängen, Kontakt mit De Gaulle aufzunehmen. Angesichts der zunehmenden Gefahr stellen die Linksparteien und die linken Gewerkschaften ihre Einigkeit wieder her. Sie mobilisieren 5000 Demonstranten die vom Place de la Nation bis zum Place der la Republique marschieren, wobei sie skandieren: "Einhalt dem Faschismus, Nein zur Militärdiktatur, Frieden in Algerien".
Das Comitee des öffentlichen Heils, inzwischen beraten von Jacques Soustelle, kündigt an, dass es seine Macht auf die Sahara ausdehnt und erklärt, dass es "fest entschlossen ist eine Heilsregierung unter der Präsidentschaft von General De Gaulle einzusetzen, um die tiefe Reform der Institutionen und der Republik zu fördern und zu verteidigen." Serigny erläutert das in seiner Zeitung wie folgt: Das Comitee sagt, es wird "das verrottete Regime umstürzen".
Am 24. Mai wendet sich Ratspräsident Pierre Pflimlin über Radio an die Nation:" Ich habe die Pflicht alle Franzosen, welche sich verbunden fühlen den Freiheiten, welche die Gesetze der Republik garantieren, zu alarmieren. Aufständische versuchen uns auf einen Steilhang zu führen, der in den Bürgerkrieg führt. Um diese Gefahr zu bannen gibt es nur ein Mittel: Versammelt euch um die Regierung, die euch gegen alle Extremismen, gegen alle Gegner der Freiheit, welcher Art sie auch seien, öffentliche Ordnung, zivilen Frieden und die Einheit von Nation und Republik verteidigen wird." Zu Spät. Jede glaubhafte Alternative gegen den Putsch hatte sich verflüchtigt. Niemand, weder Links noch Rechts, scheint mehr in der Lage eine zivile Lösung für die Krise zu finden.
Am 26. Mai krönt sich das Comitee des öffentlichen Heils mit einem Triumvirat der Exekutive bestehend aus Massu, Soustelle und einem gewissen Doktor Sid Cara in der Rolle des Alibi-Moslems. 250 Fallschirmspringer des 11. Choc aus Algier landen in Korsika und stürmen die Präfektur von Ajaccio. Diese Einheit wird geführt vom Abgeordneten Pascal Arrighi, der mit Biaggi und Griottaray während der Besatzung zum Netz Orion gehörte. Er hat einen Marschbefehl von General Raoul Salan und scheint dem geheimen Generalstab des General Lionel-Max Chassin zu unterstehen. Die Fallschirmspringer installieren ein Comitee des öffentlichen Heils in Korsika mit den Präsidenten Pascal Arrighi und Henri Maillot, ein Stadtratsmitglied von Ajaccio das verwandt ist mit De Gaulle.
Präsident Coty, dem keine andere Wahl mehr bleibt, begibt sich in die Klause von Colombey-les-Deux-Églises. De Gaulle überschreitet seinerseits den Rubicon. Er verkündet (27. Mai): "Ich habe gestern das reguläre und notwendige Verfahren eingeleitet zur Einsetzung einer republikanischen Regierung, die fähig ist Einheit und Unabhängigkeit des Landes sicher zu stellen. Ich rechne damit, dass das Verfahren seinen Weg gehen wird und dass das ganze Land durch Ruhe und Würde zeigt, dass es wünscht dieses zum Erfolg zu bringen. [...] Ich erwarte von den Land-, See- und Luftstreitkräften, die sich gegenwärtig in Algerien befinden, dass sie unter dem Befehl ihrer Vorgesetzten verbleiben. Diesen Vorgesetzten bringe ich mein Vertrauen zum Ausdruck und meine Absicht unverzüglich mit ihnen Kontakt aufzunehmen."
Die Nationalversammlung hebt die parlamentarische Immunität von Pascal Arrighi auf und ein Haftbefehl wird ausgestellt gegen ihn. Aber er findet Asyl beim Vatikan,wohin ihn Rene Brouillet, Botschafter Frankreichs am Heiligen Stuhl, führt und wo er seien Bruder empfängt, Monsignore Jean-Francois Arrighi, in Rom Verwalter der heiligen Einrichtungen in Frankreich.
Am 28. Mai, gibt die Regierung Pflimlin Rücktritt zu Protokoll und tritt zurück. De Gaulle lehnt es ab vor der Nationalversammlung zu erscheinen um dort befragt zu werden und fordert, dass er an die Macht gebracht werde ohne seine Absichten diskutieren zu müssen. In einem Brief an Präsident Coty droht er: "Auf Seiten der nationalen Repräsentanten stoße ich auf eine entschiedene Opposition. Andererseits weiß ich, dass in Algerien und in der Armee, was auch immer ich hätte sagen können, was auch immer ich heute sagen könnte, die Erregung der Geister dermaßen ist, dass ein Scheitern meines Vorschlages die Schranken zum Einsturz bringen und sogar die Kommandogewalt überfluten könnte. [...] Diejenigen, welche aus einem Sektierertum, welches mir unverständlich ist, mich daran gehindert haben werden, die Republik noch einmal aus der Klemme zu ziehen, solange es noch Zeit war, werden eine große Verantwortung auf sich laden. Ich selbst dagegen hätte bis zu meinem Tode mit meinem Gram zu leben."
In einem Interview mit der britischen Presse erklärt General Jacques Massu: "Es liegt jetzt in der Entscheidung von General De Gaulle, ob ihn die Armee mit Gewalt zur Macht bringt oder nicht" [21].
Überfahren von den Ereignissen, verängstigt von den Wirren und dem Ausrücken der Truppen in Paris, berufen die Parlamentarier am 1. Juni 1958 ohne Debatte Charles De Gaulle zum Ratspräsidenten.
Es sind nur wenige, wie Pierre Mendes-France die sich widersetzen. Dieser beteuert lauthals: "Ich lasse mich nicht ein auf eine Abstimmung unter der Drohung mit Aufstand oder eines Militärputsches." "Was für Gefühle für die Person und die Vergangenheit General De Gaulle’s ich auch empfinden mag, ich werde nicht für seine Amtseinsetzung stimmen. Ich kann auch kein gegenteiliges Votum, erzwungen durch Aufstand oder unter der Drohung eines Militärputsches abgeben. Denn die Entscheidung welche die Versammlung hier treffen wird - jeder weiß es - ist keine freie Entscheidung, die Zustimmung welche hier gegeben wird ist beschmutzt."
Zwei Tage später versenkt das Parlament sich selbst: Es autorisiert den General und Präsident in Algerien besondere Macht zu nutzen, übergibt ihm die Verfassungsrechte, schlußendlich gibt ihm Alle Macht für sechs Monate. Von seinem Sitz ruft der Präsident ein angeberisch dröhnendes "Vive la Republique!" und schließt traurig "Nächste Sitzung auf unbestimmte Zeit". Die IV Republik wurde gestürzt unter dem Druck der Waffen. Es wurde kein Blut vergossen, die Schwerter sind nicht aus den Scheiden gefahren.
Die Wiedergeburt (renaissance) des ewigen Frankreichs ist unterwegs: De Gaulle unterbricht die Operation "Resurrection", der Code welcher dem Aufstand gegeben worden war. Armeegeneral Max Gelee ruft die Fallschirmspringer zurück, die bereits gestartet waren: Sie müssen nicht mehr auf den Palais-Bourbon abspringen um die entscheidenden Führer der Linken festzunehmen. Jacques Dauer selbst stoppt die zivilen Kommandos, die bereits bewaffnet und ausgeschwärmt waren, um Jean-Baptiste Biaggi und Alain Griotteray (PPR), die Brüder Jacques und Pierre Sidos (Junge Nation), Alexander Sanguinetti und Colonel Palu Aillole (Freundschaft der ehemaligen Spezialeinheiten) und sich ebenfalls zum Sturm bereit hielten.
De Gaulle ruft Botschafter Rene Brouillet aus Rom zurück, den er zum Generalsekretär der Regierung in Algerien ernennt, während er Geoffroy Chodron de Courcel zum Botschafter bei der NATO bestimmt. Er wählt zu seinem Büro-Direktor Georges Pompidou, Generaldirektor der Bank Rothschild freres. Er gibt der Regierung den Anschein einer nationalen Einheit indem er, mit den Zierden des Amtes, aber ohne Budget, Guy Mollet (SFIO) und Pierre Pflimlin (MRP) integriert.
Im Juli 1958 besucht Außenminister John Foster Dulles offiziell Charles De Gaulle in Paris. Dulles beginnt die Unterhaltung indem er an das Verschwörungsprojekt, das er mit De Gaulle 1947 vorbereitet hatte, erinnert. Elegante Art seinen Gesprächspartner an die gemeinsamen Geheimnisse und eine Beziehung auf unterschiedlichem Niveau zu erinnern. Dann fasst er die aktuelle Lage zusammen und versichert sich, dass sein Gesprächspartner sehr wohl verstanden hat, was die USA von ihm insbesondere zur nuklearen Frage erwarten.
Kurz nach der Rückkehr von Dulles in Washington tritt der NSC zusammen. Er beglückwünscht sich zur Machtergreifung De Gaulles und dem Kurswechsel den er eingeleitet hat. Nach dem Bericht Generals Lauris Norstad’s beschließt der Rat die Sicherheitspolitik der USA im Mittelmeer an diejenige Frankreichs anzupassen.
Besetzung der Schlüsselpositionen
Am 4. Juni begibt sich De Gaulle nach Algier wo er vom Balkon des Gouverneurspalastes an die Siedler sein berühmtes « Je vous ai compris ! » (Ich habe euch verstanden!) richtet. "In ganz Algerien", so fährt er fort, "gibt es nur eine Kategorie von Bewohnern: Es gibt nur vollwertige Franzosen." In Constantine tritt er ganz offen für ein französisches Algerien ein. Er schlägt den algerischen Nationalisten einen "Frieden der Braven" im Tausch gegen eine "Entwicklungsanstrengung" für Algerien vor. Diese antworten ihm aus Tunis, dass sie bis zur Unabhängigkeit kämpfen werden und bilden eine provisorische Regierung der algerischen Republik (GPRA) mit der Absicht über den Abzug der Kolonialarmee verhandeln zu können.
Das Comitee des öffentlichen Heils, welches trotz allem noch nicht verschwunden ist, drängt De Gaulle dazu ein neues Regime zu installieren und fordert die Unterdrückung der politischen Parteien. "Der" General eifersüchtig wachend über seine Privilegien, antwortet trockenen Tones und beschleunigt die Selbst-Auflösung des Comitees.
Bevor sie in ihre Kasernen zurückkehren erhalten die Soldaten ihre Belohnung. Der General-Präsident verfügt: "Aufgrund der aktuellen außergewöhnlichen Situation hinsichtlich der öffentlichen Ordnung in Algerien, wird die normalerweise von zivilen Autoritäten ausgeübte Macht von der Militärgewalt wahrgenommen. General Raoul Salan wird zum Generalbevollmächtigten der Regierung in Algerien. Die verschiedenen in die Verschwörung vom 13. Mai eingebundenen Generäle und Obristen werden auf die wichtigsten zivilen Ämter in Algerien befördert. So wird General Jacques Massu zum Präfekt von Algier ernannt. Nach dem General-Präsident nun also der General-Präfekt. Von einem "Frieden der Braven" ist keine Rede mehr. Um einen unbeschränkten Krieg führen zu können erhält Salan einen pharaonischen zusätzlichen Kredit in Höhe von 120 Milliarden Francs. Der Finanzminister Antoine Pinay wird gezwungen über neue Steuern 50 Milliarden Francs einzutreiben und einen Kredit aufzunehmen.
Um die Strategie des Terrors, die nun ins Werk gesetzt wird zu kommentieren, erklärt Roger Trinquier vor amerikanischen Journalisten: "Sagt nur, dass ich ein Faschist bin, aber wir müssen die Bevölkerung gefügig machen, leicht zu führen. Wir könnten diesen Krieg nur gewinnen, wenn wir harte Mittel einsetzen. Wir müssen unser Verhalten an diesen Krieg anpassen. Wir müssen die Bevölkerung ausrichten und ausgerichtet halten. Die weichen Methoden, die wir in diesem Land bisher angewandt haben führen uns nicht weiter." [22].
In Paris werden Verfahren die unter der Regierung Pflimlin gegen alle Aufrührer angestrengt worden waren zu ihren Gunsten eingestellt. Pierre Sidos verhandelt mit Matignon und ihm wird diskret durch das Büro des Premierministers erlaubt, unter einer synonymen Zeitschrift "Jeune Nation" neu zu begründen [23]. Zur Stunde kämpft er mit Dominique Venner im "Mouvement populaire du 13 Mai (MP-13) (Vollksbewegung des 13 Mai) des General Chassin. Dieser Verein, der seinen Sitz in der Wohnung des Divisionsgenerals Jean Vezinet de La Rue hat, vereinigt Personen der extremen Rechten die am 13. Mai teilgenommen haben, insbesondere die Verschwörer des "Grand O" und versucht ihre Zustimmung zur Führerschaft De Gaulles zu erhalten. General Vezinet war Stellvertreter von Geoffroy Chodron de Courcel beim SGPDN.
Der 14 Juli wird vom Fest des Volkes zum Fest des Volkes und der Armee umgewandelt. General Salan wird mit der Medaille militaire dekoriert, während Jacques Massu Divisionsgeneral wird. Die Fallschirmspringer, welche den Gouverneurspalast in Algier besetzt hatten paradieren auf den Champs-Elysees.
Andre Malraux wird zum Minister für französische Kultur ernannt (sic). Jacques Soustelle wird Informationsminister. Er setzt die zehn Hauptverantwortlichen der Radio Télévision Française (RTF) ab die er durch gaullistische Direktoren ersetzt. Henry Torres, ein Verwandter General Massu’s wird zum Generaldirektor ernannt. Louis Terrenoire wird Direktor für Nachrichten und die gesprochene Zeitung. Alle Journalisten, die im Verdacht stehen Sympathien für die kommunistische Partei zu haben werden suspendiert. Vor dem Presseausschuß der Nationalversammlung erklärt Jacques Soustelle, dass die Bedingungen für eine objektive Berichterstattung bei RTF endlich erfüllt seien.
Der Polizeipräfekt von Paris, Maurice Papon, führt eine bisher noch nie gesehene Repressionskampagne gegen Araber und Kabylen (Nord-Algerische Berber) durch. So meldet AFP: "Innovation für diesen Abend: die vorgeladenen Personen wurden in ein neues Sortierzentrum verbracht, welches im der Winter-Radrennbahn eingerichtet wurde. [...] Um 3:00h morgens befanden sich 2000 Moslems im Sportpalast. Wie gewöhnlich sind es Beamte der Brigade für Gewaltverbrechen, welche die Kontrollen durchführen. Von Mitarbeitern des Geheimdienstes erfolgen erkennungsdienstliche Untersuchungen. (...] Weitere ebenso umfangreiche Razzien werden in den nächsten Tagen folgen." [24].
Die Einführung des neuen Regimes
Ein Comitee von Experten macht sich daran ein Verfassungsprojekt nach den Vorgaben des General-Präsidenten auszuarbeiten. Obwohl zu diesen Arbeiten keinerlei Kommunikation nach außen stattfindet und somit nicht ein Detail der künftigen Verfassung bekannt geworden war, beginnt General Massou eine Kampagne für ihre Ratifizierung. Am Mikrofon von Radio Algier kommentiert er: "Bei dem System geht es nicht um diesem oder jenen Menschen sondern es geht um einen Regierungsmodus. Es umzuwandeln besteht nicht darin Menschen zu ersetzen, sondern die Strukturen zu modifizieren. Um es [das Systen] zur Strecke zu bringen ist es von essentieller Bedeutung das Referendum zu gewinnen."
Der General-Präsident unternimmt eine Tournee durch die Kolonien. Er wird begleitet vom Minister Frankreichs in Übersee, Bernhard Cornut-Gentille [25]. Überall kündigt er eine Reorganisation des Imperiums in Form einer "Gemeinschaft" an, in welcher jedes Territorium autonom sein wird, ganz nach dem Beispiel des britischen Commonwealth.
Nach den Meldungen im Fernsehen wird er überall von laut jubelnden Menschenmassen empfangen, die in Ihm den Visionär von Brazzaville begrüßen. Tatsächlich hatte De Gaulle die Entkolonialisierung bereits in einem Diskurs von 1944 vorhergesehen. Die neue Verfassung erlaubt den Eingeborenen gleichzeitig ihre Freiheit zu finden und weiterhin vom Großmut Frankreichs profitieren zu können indem sie sich mit ihr im Rahmen der Gemeinschaft vereinigen. In Wirklichkeit wurde der Diskurs von Brazzaville im Rahmen einer Konferenz von hohen Funktionären gehalten deren Beschlusszusammenfassung stipuliert: "Der Abschluß der Kolonisierung durch Frankreich in den Kolonien beseitigt jeglichen Gedanken an Autonomie, jede Entwicklungs-Möglichkeit außerhalb des französischen Imperiums; die eventuelle, selbst ferne Verfassung von Eigen-Regierungen in den Kolonien ist auszuschließen." Die Absichten des General-Präsident sind klar: Genau derselbe, welcher im Mai 1945 der "Schlächter von Setif" war, wird auf seiner ganzen Reise durch Afrika begleitet von General Pierre Garbay, Generalinspekteur der Übersee-Truppen, welcher behauptet, dass er in Folge des Aufstandes vom 11. Juni 1947 an die 89.000 Malgachen massakrieren lassen musste. Um den Nachrichten auf RTF nicht zu widersprechen, werden kritische Journalisten, die der offiziellen Reiseroute folgen, vorgeladen und nach Frankreich zurück begleitet. Sogar die Telefonie wird unterbrochen anlässlich der katastrophalen Zwischenlandung in Guinea, wo RTF kein einziges präsentables Bild aufnehmen kann.
Während seiner ganzen Rundreise kann sich De Gaulle auf den Beifall der lokalen Bourgeoisie verlassen, vor welcher er drohend das Gespenst des Kommunismus schwingt. Dazu muss er sich gleichzeitig den Demonstrationen von Anhängern der Unabhängigkeit stellen. In Madagaskar unterstreicht er: "Bedrohungen lasten auf uns Allen: Die Anarchie, Träume von Subversion welche die Welt ins Chaos stürzen würden. Auch dagegen wurde die Gemeinschaft gemacht." Sobald er an einem Ort längere Reisen unternimmt muss er sich Menschenmassen stellen, die skandieren "Unabhängigkeit!". Im Stadion von Abidjan wird während seiner Rede plötzlich ein riesiges Banner entfaltet: "General De Gaulle, erkennen Sie unsere Unabhängigkeit an, ja oder nein?". In Conakry muss er eine schmähliche Niederlage einstecken. Bei der offiziellen Zusammenkunft skandieren die Menschen "Unabhängigkeit sofort!". Präsident Seiku Toure wendet sich ohne Umschweife an seinen Besucher. "Wir werden niemals auf unser legitimes und natürliches Recht verzichten, auf die Unabhängigkeit [...] Wir ziehen die Armut in Freiheit einer Sklaverei in Reichtum vor". De Gaulle steckt den Schlag ein und versucht sich in einem Stückchen Eloquenz welches er abschließt mit "Ich denke dass Guinea JA [zum Referendum] sagen wird. Ich habe gesagt, Sie sollten es sich überlegen." Kein einziger Beifall antwortet ihm nur ein eisiges Schweigen.
Am 4. September inszeniert Andre Malraux, Minister für die Ausstrahlung französischer Kultur, in Paris die Propaganda der neuen Macht. In einer Ecke des place de la Republique werden Theaterdekor und Stuhlreihen aufgebaut. fünftausend Ehrengäste sind geladen der Präsentation des Verfassungs-Projektes durch den General-Präsidenten beizuwohnen. Nach der offiziellen Verleihung von Dekorationen an Franzosen, die diese verdienen, erinnert Andre Malraux an die Resistance und lässt die Sendungen der BBC wieder aufleben. "Hier Paris, Ehre dem Vaterland, einmal mehr eine Verabredung mit der Geschichte und eine Verabredung mit der Republik, sie werden jetzt General De Gaulle hören". Der Ratspräsident ergreift feierlich das Wort um die Nation darauf einzuschwören sein Verfassungs-Projekt anzunehmen. Die Versammlung wird von allen drei nationalen Radio- und Fernsehkanälen direkt übertragen, welche zu dieser Anlaß ihr Programm geändert haben. Aber am äußeren Rand des Platzes skandieren während der Rede von Malraux 500.000 Demonstranten, die dem Aufruf der Kommunistischen Partei gefolgt sind "Nein, Nein, Nein, Nein!" Und als der General-Präsident sich auf die Tribüne hievt steigt aus den benachbarten Straßen der Ruf auf: "Der Faschismus wird nicht durchkommen!" Die Polizei erhält den Befehl die Menge zu zerstreuen. Kein Ton ist zu den Zuhörern von RTF gedrungen, nur gelegentliches Zögern der Redner hätte ihnen suggerieren könne, dass es technische Probleme gibt.
Am folgenden Tag werden die Parlamentarier gebeten Stellung zu nehmen; was sie als Reaktion auf den Vorschlag von De Gaulle auch, ohne den Text zu kennen, der dem Referendum unterworfen werden soll, tun. Dieser wird erst am übernächsten Tag der Presse übermittelt. Pierre Mendes-France denunziert die permanente Erpressung durch die Fallschirmjäger, welche dazu führt die neue Verfassung anzunehmen ohne diese zu diskutieren, wie auch vormals die Auflösung der IVten Republik angenommen wurde. Er stellt fest, dass das Projekt unterscheidet zwischen dem Schicksal Algeriens welches dazu aufgerufen wird weiter zu Frankreich zu gehören und demjenigen der Übersee-Territorien die angeblich autonom und assoziiert werden sollen. Vor allem stellt er das Referendum prinzipiell in Frage, welches nur eine Ja-Nein Entscheidung ermöglicht und es nicht möglich macht die zahlreichen Optionen die in diesem Projekt enthalten sind zu diskutieren.
Die Kommunistische Partei ihrerseits gräbt das Verfassungsprojekt aus,welches Philippe Petain [26] ausgearbeitet hatte und stellt mit Abscheu die zahlreichen Ähnlichkeiten die es mit dem Projekt von De Gaulle hat fest.
Staats-Radio und Fernsehen bringen eine detaillierte Zusammenfassung aller Aufrufe zum JA und stellen ein NEIN einer sowjetischen Direktive gleich, welche von der Kommunistischen Partei nur weiter gegeben wird. Außerhalb der kommunistischen Presse kämpft einzig La Dépêche du Midi des radikalen Senators Jean Baylet für das Nein. Eine ganze Reihe von Vereinigungen, anscheinend unterschiedlich blüht dafür das JA zu unterstützen. Die marktschreierischste ist die "Association nationale pour le soutien à l’action du général De Gaulle" (nationale Vereinigung zur Unterstützung der Aktion des General De Gaulle) (neue Bezeichnung für die "Association pour l’appel au général De Gaulle dans le respect de la légalité républicaine"), animiert von den Stay-Behind Bernhard Duperier und Henri Gorce-Franklin. Sie verfügen permanent über Sendezeit bei RTF und werden unter der Hand von der "Amicale des anciens des services spéciaux" (Freundeskreis der Ehemaligen der Sondereinheiten) koordiniert, geleitet von Colonel Paul Paillole, Mann des Vertrauens von Jacques Soustelle. Die nicht-kommunistische Linke zieht sich zurück. Hinter Guy Mollet schließt sich die SFIO De Gaulle an, während hinter Felix Gaillard und der Kolonial-Lobby die Radikale Partei dasselbe macht und Mendes-France und Baylet zur Minderheit reduzieren.
In Algerien überwacht General Raoul Salan die "Operation Referendum". An die Offiziere werden Instruktionen ausgegeben.
"Es muss nicht weiterhin betont werden, dass Frankreich ein vitales Interesse am Erfolg des Referndums hat. Sein Scheitern würde die seit dem 13.Mai eingeleitete Politik der Erneuerung hoffnungslos kompromittieren. Es ist daher von besonderer Bedeutung, dass die Armee, die in Algerien die zivile wie die militärische Macht in Händen hält, eine breite Propagandakampagne einleitet um folgendes zu erreichen:
– massive Teilnahme am Referendum
– eine starke Mehrheit für JA.
[...] um die muslimische Bevölkerung zu konditionieren, muss vor allem der Mythos von De Gaulle geschaffen und entwickelt werden" [27].
Alle Versammlungen zu Gunsten des NEIN sind untersagt und die Wahlunterlagen werden beschlagnahmt. Währen der Abstimmung, stellt die Armee Listen der Wähler auf, transportiert die Bevölkerung in die Wahlbüros, überwacht die Urnen und überprüft die Stimmen. Die Maskerade ist komplett.
In Frankreich wird die Verfassung mit 78,25% der abgegebenen Stimmen angenommen. In den Kolonien liegt der Durschnitt für JA bei 94%. In der Elfenbeinküste erreicht man sogar 99,99%. Nur ein Schatten auf dem Bild: Guinea. De Gaulle hat beschlossen ihm seine Freiheit zu geben und es den Affront, den es ihm bereitet hat, teuer bezahlen zu lassen. Das wird auch ein Mittel sein die anderen Anwärter auf die Unabhängigkeit von ihrer Absicht abzubringen. Da die Wahlen nicht von der Armee kontrolliert wurden und kein nennenswerter Betrug erkennbar war, hat das JA lediglich 4,6% der Stimmen erhalten.
Mit der Annahme der Verfassung endet die unbeschränkte Macht die von der untergehenden 4.ten Republik zugestanden wurde. Aber gemäß Artikel 92 des neuen Textes verlängern sie sich für die vorgesehenen Maßnahmenn zum Übergang um weitere vier Monate. Die nötige Zeit um zur Wahl des neuen Präsidenten der Vten Republik und neuen Abgeordneten zu schreiten. Ein Kollegium großer Wähler, mehrheitlich zusammengesetzt aus ländlichen Standespersonen wählt mit 78% De Gaulle. Für die Wahlen zum Parlament bestimmt die Regierung eine Mehrheitsentscheidung in zwei Wahlgängen und schneidet die Wahlkreise so zu, dass ein Kandidat der Gaullisten 19.000 während ein Kandidat der Kommunisten 380.000 Stimmen benötigt um gewählt zu werden. Die Gaullisten, die während der vorhergehenden Abstimmung nur 4,42 % der Stimmen erhalten hatten, erringen 198 Sitze. Die Mehrzahl derjenigen die sich der Verfassung wiedersetzt hatten werden hinweggefegt; unter ihnen Pierre Mendes-France er wird geschlagen von einem Remy Montagne einem Mitglied des Opus Dei. Nachdem die Institutiionen verriegelt waren, konnte die unbeschränkte Macht enden.
De Gaulle reorganisiert seine Truppe. Michel Debre wird zum Premierminister ernannt; Rene Brouillet wird Direktor des Büros des Präsidenten, während Georges Pompidou in den Verfassungsrat wechselt. Geoggroy Chodron de Courcel wird zum Generalsekretär des Elysee ernannt,j während General Andre Beaufre ihn bei der NATO ersetzt.
Eine Wahl-Monarchie
Ganz im Gegensatz zu dem, was die offizielle Geschichtsschreibung behauptet, starb die iV.te Republik nicht daran, dass sie zu demokratisch war, sondern dass sie nicht hinreichend republikanisch war. Sicher, die parlamentarischen Kämpfe der Regierung haben eine ministerielle Instabilität provoziert die ungeeignet war für die Durchführung großer Reformen. Es wäre möglich gewesen diesen schweren Fehler zu heilen indem die Machtverteilung durch eine einfache konstitutionelle Kontrolle mittels eines internen Reglement der Versammlung, wieder ins Gleichgewicht gebracht worden wäre, aber keine Mehrheit setzte sich dafür ein.
Vor Allem aber wusste die IV.te Republik die universellen Prinzipien nicht anzuwenden, auf welche sie sich berief. Sie hat mit Eigensinn die Gleicheit vor dem Gesetz der "angeschlossenen Völker" zurückgewiesen, zum Beispiel indem die Aufhebung der doppelten Wahlkommission in Algerien ständig auf später verschoben wurde, obwohl diese bereits von der Volksfront 1936 angekündigt worden war. Sie hat die Ergebnisse einer allgemeinen Wahl geffürchtet, die eingetreten wären, wenn die französichen Wähler mehrheitlich nicht Europäer gewesen wären. [28]
Im Gegenteil, Angesichts dieser Widersprüche inkarniert sich in De Gaulle ein Zusammenhang: Die Dominanz durch die Gewalt. Um das das französische Joch auf den Kolonien noch weiter aufrecht erhalten zu können, schlägt er vor den Nationalismus zu verherrlichen und das universelle Ideal der Republik zu verschleudern. Um dies zu erreichen gesteht er jeder Kolonie vollständige Autarkie zu, dergestalt, dass das im Mutterland gültige Gleichheitsprinzip mit den variierenden diskriminierenden Systemen außerhalb weiter zusammen nebeneinander wirksam sein konnte, damit die wirtschaftliche Ausbeutung noch andauern konnte. Ausserdem will er die repräsentative Demokratie abschaffen, die Herrschaft der "Versammlung" die er verabscheut und dafür eine persönliche Macht zu etablieren. Ganz in der bonapartistischen Tradition behauptet er, durch seine Person das Unvereinbare wieder vereinbar machen zu können: Der Sozialvertrag der Republik und des ewigen Frankreich des Ancien Regime. So unterstreicht er seine Interventionen mit einem Paradoxon: "Vive la Republique! Vive la France!".
Er wird objektiv in seinem Unternehmen unterstützt von den Sozialisten und den Kommunisten, die indem sie das Primat des Kollektivs über das Individum postulieren, ihm vor allem nicht mehr die gleichen Bürgerrechte der Individuen zuerkennen wollen, obwohl dies im Namen des "Rechtes der Völker sich selbst zu bestimmen" ist.
Wie es seinerzeit alle Kommentatoren festhalten, die Institutionen der V-ten Republik haben von der Republik nur den Namen. Auch ist nicht einsehbar, wie ein Militärputsch, ausgearbeitet um eine Republik zu stürzen, eine neue Republik gebären könnte. Sie besiegeln eine "nicht vererbare Monarchie", nach einer Äusserung von Mendes-France. Schlimmer, indem sie aus dem Präsidenten der Pseudo-Republik den rechtmäßigen Präsidenten der Gemeinschaft macht, macht sie diesen persönlich für das Imperium verantwortlich, wie die belgischen Könige persönliche Besitzer ihrer Kolonien waren. Indem sie den Bereich der Zuständigkeit der Gemeinschaft festlegt, legt sie die Macht des Präsidenten für den Bereich fest, welchen man inzwischen die "reservierten Zuständigkeit" nennt. Diese Zuständigkeit umfasst "die Aussenpolitik, die Verteidigung, die Währung, die gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik genauso wie die Politik der strategischen Rohstoffe. Sie enthält ausserdem, ohne besondere Zustimmung, die Kontrolle der Justiz, die höheren Schulen, die generelle Organisation des gemeinsamen grenzüberschreitenden Verkehrs und der Telekommunikation. Besondere Übereinkünfte können weitere gemeinsam Kompetenzen einrichten oder jeglichen Transfer einer Kompetenz von der Gemeinschaft an eines seiner Mitglieder regeln. (Artikel 78)
Georges Albertini, ein Lobbist der Unternehmerschaft, der Stay-Behind, welcher die antikommunistische Hauptbrutstätte in Frankreich dirigiert, intervenierte bei De Gaulle um eine weitere Bestimmung in die Verfassung einzugliedern. Sie lautet wie folgt: "[die Parteien und politischen Gruppierungen] müssen die Prinzipien der nationalen Souveränität und der Demokratie respektieren" (Artikel 4) Sie sollte dazu dienen die Kommunistische ’Partei zu verbieten, wenn die Machtverhältnisse sich dazu eigen würden.
Fortsetzung dieses Artikels: "Als die Stay-Behind De Gaulle ersetzen wollten", von Thierry Meyssan, Réseau Voltaire, 10 septembre 2001
[1] Der National Security Act von 1947, erste breit angelegte Reorganisation der Amerikanischen Verteidigung seit der Gründung der Navy 1798, begründet das (National Security Council) bestehend aus, CIA (Central Intelligence Agency), National Security Resources Board, National Military Establishment und Office of Secretary of Defense. Innerhalb des National Security Establishment werden eingerichtet U.S. Air Force, Joint Chiefs of Staff, Research and Development Board und Munition Board.
[2] Zum secretary of State department ernannt von Präsident Eisenhower 1953, nachdem er heftig die Ineffizienz der Demokraten im Kampf gegen den Kommunismus angegriffen hatte.(die Wahlen waren gezeichnet durch die Niederlage in Korea), John F. Dulles teilt die starken antikommunistischen Überzeugungen des Senators Joseph McCarthy (dessen "Hexenjagd" erst 1954 unterbrochen wird), und macht aus diesem Kampf die Hauptachse der amerikansichen Politik. Trotz der Ereignisse in Ost-Deutschland (1953), des Falls von Dien Bien Phu den er den Amerikanern ankündigt (mai 1954, document RealAudio), wird er vom Time magazine 1954 zum " Mann des Jahres"! Die Theorie der Eindeichung aufgebracht von Truman(1947) verindert nicht die Ereignisse in Ungarn 1956. Die amerikanische Aussenpolitik als Kampf gegen den Koommunismus wird von da an dominiert vom Gleichgewicht des Schreckens (die UdSSR hat die Wasserstoffbombe 1953)
[3] In Folge des Erfolges der Operationen dazu bestimmt den Iranischen Führer zu stürzen 1953 und den linken Präsidenten Arbenz in Guatemala 1954 umgesetzt gemäß den Empfehlungen des NSC, Dokument NSC 5412 (von 1954) gab der regelmäßigen Zusammenarbeit zwischen den Repräsentanten Präsident Eisenhowers dem Secretary of State Department und der Verteidigung den letzten Schliff um verdeckte Operationen (covert operations) zu besprechen.
[4] Offiziell galt dieses Treffen nur dem Vorschlag der anglo-amerikanischen Mediation zwischen Tunesien und Frankreich nach verschiedenen Scharmützeln zwischen französischen Streitkräfen und Kräften der algerischen Befreiung, die sich nach Tunesien zurückgezogen hatten. Das ist die "Mission der offiziellen Aufgaben". Nichts desto trotz fragt sich die Presse über den exakten Wortlaut von Eisenhowers Brief, den Grund für die ungewöhnliche Anwesenheit von Rober D. Murphy und weitere mögliche Gesprächsthemen.
[5] L’Allied Coordination Committee (ACC), dessen Hauptquartier in Brüssel war, zielte darauf ab "im Falle einer kommunistischen Besetzung den Widerstand durch Mittel unkonventioneller Kriegsführung zu organisieren", durch die Entwicklung von "schlafenden" Netzwerken (stay-behind). Um die Geschichte und die Funktion dieser Netzwerke zu verstehen wird empfohlen zu lesen: « Les réseaux d’ingérence américains ».
[6] Referenz-Werke zur Vorbereitung des Staatstreiches sind: Les 13 complots du 13 Mai, Merry et Serge Bromberger, Fayard éd., 1959 ; Secrets d’État, J-R. Tournoux, Plon, 1960. Neuerdings hat Pierre Péan zusätzliche Informationen publiziert in: Le Mystérieux docteur Martin, 1895-1969, Fayard, 1993 ; und Christophe Nick hat ein Dokument veröffentlicht von Robert Vitasse in Résurrection. Naissance de la Ve République, un coup d’État démocratique, Fayard, 1998.
[7] Um die NATO nicht allzu deutlich einzubinden ist General Chassin von allen seinen Funktionen bei der Nato im Februar 58 zurück getreten.
[8] La Cagoule ist ein Spitzname der den CSAR bezeichnet, eine faschistische Verschwörung, die versuchte die IIIe République in den 30er Jahren zu stürzen. Während WK II verteilten sich seine Mitglieder auf Vichy, London und Algier je nach der relativen Bedeutung, welche sie der natonalen Revolution und dem Nationalismus beimaßen.
[9] Jean Dannenmüller der künftige Schwiegersohn von Lionel Jospin.
[10] Cincinnatus war Consul in Rom 460 v.Chr. und zweimal Diktator. Er war Sieger im Schwertkampf. Als Beispiel für seine einfachen Sitten genannt.
[11] cf. « Pourquoi De Gaulle », in Carrefour vom 30 avril 1958.
[12] cf. Jean Ousset et la Cité catholique, Raphaëlle de Neuville, Dominique Martin Morin éd., 1998.
[13] Die Nichte von Geoffroy Chodron de Courcel, Bernadette, wird Jacques Chirac heiraten.
[14] Die Rolle von Jean Ousset bei Opus Dei wurde von Yvon Le Vaillant aufgedeckt, Sainte Maffia, Mercure de France éd., 1971.
[15] Die zwei Haupt-Führer von Jeune Nation, Pierre Sidos und Dominique Venner, nehmen nicht an der Demonstration teil. Sie sind in der Tat seit 8.Mai im Gefängnis für die Provokation von Ereignissen zum Fest von Jeanne d’Arcne
[16] Dieser Ordnungsdienst wird geleitet von Daniel Briau, ein ehemaliger Milizionär vom stay-behind recycelt.
[17] cf. L’Humanité vom 13 August 1958. Pincemain, ehemaliger Chef der Miliz in der Ariège, ist nach der Befreiung geflohen mit einer Kriegskasse die auf 160 millionen Francs geschätzt wird. Integriert in Gladio, hatte er zusammen mit dem Ex-SS Otto Skorzeny in Spanien, Marokko und Südamerika.Tarnfirmen gegründert.
[18] François de Grossouvre soll am 7 April 1994 in seinem Büro im Elysee Selbstmord begangen haben, indem er sich einnen Kugel in den Kopf geschossen haben soll während er Berater von François Mitterand war.
[19] cf. The Daily Express vom 17 Mai 1958.
[20] Es ist sehr delikat, dass diese wichtige Episode von den offiziellen Geschichtsschreibern des Gaullismus ins Lächerliche gezogen wird. Nach ihnen hätte sich die ausländische Presse und die schweizer Regierung von General Chassin, dessen Erklärungen nur ein großer Bluff gewesen seien, hinters Licht führen lassen. Die französische zensierte Presse, sei ihrer Meinung nach wesentlich glaubhafter. Dieselben Autoren nehmen unterdessen, ohne Sorge um die Inkohärenz, die Existenz von Comitees des öffentlichen Heils auch auf dem Land an.
[21] The Times vom 29 Mai 1958 .
[22] Associated Press vom 24 September 1958.
[23] Yves Guena, technischer Berater von Michel Debre soll diese Angelgenheit geregelt haben.Cf. Zeugenaussage von Pierre Sidos und Me Martin Sané beim Prozess von Jeune Nation vor dem Cour de sûreté de l’État, 19 juni 1963.
[24] AFP, 28 August 1958
[25] Bernard Cornut-Gentille war im Übrigen Verwalter des Pastis Ricard.
[26] Das Projekt Petain wurde veröffentlich von Me Jacques Isorni im Sammelband Quatre Années au pouvoir, La Couronne littéraire éd., 1949. Er beteiligt sich an der gaullistischen Konzeption einer arbiträren Funktion des Präsidenten und der Abwertung des Parlaments. Aber das Projekt Petain gesteht dem Corporatismus einen Platz zu, während das Projekt von De Gaulle die Exekutivgewalt noch verstärkt
[27] Note 1247/ZSA/5 datée du 27 juin 1958, citée par Le Monde vom 13 August 1958.
[28] Dazu siehe die Texte der Chronologie des textes législatifs sur la nationalité française, la naturalisation des étrangers et l’accès des indigènes aux droits politiques en Algérie (de 1830 à 1938) de Pierre d’Outrescaut.
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