Arthur Kœstler (Agent des britischen IRD), Irving Brown (behandelnder Agent der CIA für die europäische und afrikanische Linke) und James Burnham (behandelnder Agent der CIA für intellektuelle Kreise).

1945 wollen die sowjetischen Strategen die Anerkennung der Volksdemokratien Osteuropas erreichen. Sie starten mit Hilfe der Geheimdienste eine internationale Friedenskampagne. Ihr Ziel war, die Kontrolle über das "defensive Glacis" zu behalten, indem sie eine Reihe von bewaffneten Konflikten mit der angelsächsischen Koalition vermieden. In Großbritannien versuchen die Regierungen, insbesondere die von Clement Attlee, mit der Kriegspropaganda zu brechen, die das Bündnis mit Moskau von 1942 bis 1945 gerechtfertigt hat. In diesem Zusammenhang schafft Attlee im Februar 1948 innerhalb des Außenministeriums das Intelligence Research Department (IRD), ein wahres "Ministerium des Kalten Krieges", finanziert aus geheimen Mitteln und für die Produktion falscher Informationen zur Diskreditierung der Kommunisten verantwortlich. In den Vereinigten Staaten ist die Situation günstiger. Die Moskauer Prozesse, das Exil von Lenins früherer rechten Hand Trotzki, und der deutsch-sowjetische Pakt haben der Kommunistischen Partei erheblichen Schaden zugefügt. In diesem Zusammenhang schlossen sich Marxisten massiv dem trotzkistischen Flügel der radikalen Linken an, von denen ein Teil einen Pakt mit der CIA schloss und damit die Vierte Internationale verriet. Nach einer Reihe katastrophaler Misserfolge verzichteten die sowjetischen Dienste auf jeden ideologischen Einfluss in den Vereinigten Staaten und bevorzugten die Länder Westeuropas, insbesondere Frankreich und Italien.

Die britischen und amerikanischen Geheimdienste versuchen, eine Denkweise zu fabrizieren, die glaubwürdig und universell genug ist, um mit dem Marxismus-Leninismus zu konkurrieren. In diesem Zusammenhang waren die New Yorker Intellektuellen - Sidney Hook, James Burnham, Irving Kristol, Daniel Bell usw. - besonders tüchtige kulturelle Kämpfer.

Die ersten "schmutzigen Tricks"

Die New Yorker Intellektuellen brauchen kommunistische Kreise nicht zu unterlaufen: Sie sind bereits darin und definieren sich selbst als trotzkistische Kämpfer. Durch die Rekrutierung von Männern wie dem marxistischen Philosophen Sidney Hook sammelt die CIA nützliche Informationen über die amerikanische radikale Linke und versucht, von Moskau gesponserte internationale Treffen zu sabotieren.

Im März 1949 findet in New York eine "wissenschaftliche und kulturelle Konferenz für den Weltfrieden" im Waldorf Astoria Hotel statt. Delegationen kommunistischer Kämpfer strömen dorthin; die Versammlung wird heimlich von dem Kominform überwacht. Aber das Hotel steht unter der Kontrolle der CIA, die im zehnten Stock ein geheimes Hauptquartier eingerichtet hat. Sidney Hook, der den reuigen Kommunisten spielt, empfängt separat Journalisten, denen er "seine" Strategie gegen "die Stalinisten" erklärt: das Abfangen der Waldorfpost und das Verteilen falscher Kommuniqués. Die CIA nutzt Sidney Hooks "trojanisches Pferd-Situation" aus und führt eine Medienmanipulationskampagne durch, die so weit geht, die politische Zugehörigkeit bestimmter Teilnehmer öffentlich zu machen und so die "Hexenjagd" von Senator McCarthy vorwegzunehmen. Mit Eifer und Brillanz führt Hook sein Team von Agitatoren, Informanten und Manipulatoren, schreibt Flugblätter und sät Unordnung während der Runden Tische... Zur gleichen Zeit marschieren vor dem Waldorf Hotel Dutzende rechtsextreme Aktivisten mit Plakaten in der Hand, um die Einmischung der Kominform anzuprangern. Die Operation ist ein voller Erfolg, die Konferenz wird zum Fiasko.

Die US-amerikanische CIA und das britische IRD ziehen Lehren aus dem "Waldorf-Putsch" und systematisieren die Einbeziehung der Trotzkisten in den geheimen Kampf gegen Moskau, bis zu dem Punkt, wo sie ihn zu einer Konstante des "psychologischen Krieges" machen, den sie der UdSSR liefern [1].

Sidney Hook, Führer der New Yorker Intellektuellen

Sidney Hook wurde 1902 in einem armen Viertel von Brooklyn geboren und inskribiert 1923 an der Columbia University, wo er John Dewey, seinen ersten Mentor, kennenlernt. Nach seiner Promotion erhält er ein Stipendium der Guggenheim Foundation, das ihm ermöglicht, in Deutschland zu studieren und Moskau zu besuchen. Wie so viele andere Intellektuelle dieser Zeit ist er von Stalin und dem Sowjetregime fasziniert. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten beginnt er seine Karriere an der New York University im Department Philosophie. Er wird seinen Posten erst 1972 verlassen, um sich am Ende einer intellektuellen Entwicklung, die ihn vom Kommunismus zum Neokonservatismus führte, in Stanford niederzulassen. Am Ende des Ersten Weltkriegs tritt Hook, nachdem er eine kommunistische Aktivisten geheiratet hatte, einer der Partei nahestehenden Lehrergewerkschaft bei. Er arbeitet an einer Übersetzung Lenins und veröffentlichte ein bemerkenswertes Buch mit dem Titel " Towards the understanding of Karl Marx". Als typischer Intellektueller der radikalen Linken nimmt er an Demonstrationen gegen die Hinrichtung der Anarchisten Sacco und Vanzetti teil.

In den frühen 1930er Jahren bricht Hook mit den Kommunisten und schließt sich dem trotzkistischen Clan der 1938 gegründeten American Workers Party an. Er organisiert die "Untersuchungskommission zur Wahrheit in den Moskauer Prozessen", die darauf abzielt, den von Stalin entmachteten Trotzki zu entlasten.

Ab 1938 gibt er das revolutionäre Ideal endgültig auf. 1939 gründet er das Komitee für kulturelle Freiheit, eine antistalinistische Organisation, die nach dem Krieg eine der Grundlagen des Kongresses für kulturelle Freiheit bilden sollte [2]. Mehr als ein Bruch, dieser "Verrat" - Hook überwacht seine ehemaligen Freunde im Auftrag der CIA - ist für ihn eine attraktive politische und finanzielle Gelegenheit. Wenn Hook die Gründe für seine Bekehrung erläutert, verweist er auf "Stalinisten" wie Brecht, der 1935 während einer Diskussion in New York über die Verhaftung Sinowjews und Kamenews gescherzt haben soll: "Je unschuldiger sie sind, desto mehr verdienen sie es, erschossen zu werden." Eine Anklage, die viel über Hooks Methoden aussagt, der nicht zögerte, kritische Bemerkungen zu zitieren, indem er sie aus dem Zusammenhang riss, um sie verabscheuungswürdig zu machen.

In dieser Logik der Denunziation wurde die Initiative des Senators von Wisconsin, McCarthy, diskret von Hook unterstützt, der zwei Artikel veröffentlichte: "Häresie, ja! Verschwörung, nein! (Ketzerei, ja! Verschwörung, nein!) und "The dangers of cultural vigilantism", in dem er vorgibt, McCarthy zu kritisieren, und dazu aufruft, Beamte, Intellektuelle und Politiker auszuspionieren und zu denunzieren, die den Kommunisten nahestehen. Hook behauptete später immer, er habe den Senator aus Wisconsin nie unterstützt, was die Philosophin Hannah Arendt ablehnt, die ja eine natürliche Verbündete von Hook war. In "Häresie, ja!" beschreibt er die ideologische Haltung der "realistischen Liberalen" und den Begriff der "Schuld durch den Umgang". Daraus folgert er, dass der Staat die "Hexenjagd" durchführen und dabei den Anschein eines liberalen Regimes wahren muss. Um dies zu erreichen, muss die Regierung, anstatt kommunistische Funktionäre zu kriminalisieren, fähig sein, verdächtige Personen zum Rücktritt zu bewegen. In Bezug auf die Lehrer stellt Hook fest, dass ein kommunistischer Professor "einen echten professionellen Betrug praktiziert" [3]. Letztendlich ist Hook der Ansicht, dass die "Hexenjagd" einen politischen Fehler darstellt, nicht wegen des faschistischen Charakters dieser Denunziationskampagne, sondern weil McCarthys Initiative, die zu indiskret ist, dazu beiträgt, sowjetische und amerikanische Gewalt gleichzusetzen. In "The dangers of vigilantism » [Die Gefahren der Selbstjustiz] plädierte er für andere, geheimere Mittel, um Kommunisten zu vertreiben: zum Beispiel, die Last der Loyalitätsermittlungen Berufsverbänden anzuvertrauen.

In der Tat bevorzugt Sidney Hook diskrete Handlungen. Seine Beteiligung an mehreren kulturellen Operationen des Kalten Krieges, einschließlich des Kongresses für kulturelle Freiheit, unterstreicht seine Auffassung von Demokratie, die als notwendige Fassade für den von den Vereinigten Staaten geführten atlantischen Block konzipiert wurde. 1972 verließ er New York und wurde bis zu seinem Tod einer der führenden konservativen Theoretiker an der Hoover Institution [4]. Durch den Besuch geheimer diplomatischer Kreise wurde Sidney Hook zu einem Konservativen, der von den Herrschenden respektiert wurde. 1985 verlieh ihm Ronald Reagan die höchste amerikanische zivile Auszeichnung, die Medal of Freedom, nachdem er Frank Sinatra und Jimmy Stewart am selben Tag ausgezeichnet hatte. Er starb 1989. Seine Frau nahm das Beileid von Präsident Bush entgegen: "Sein ganzes Leben lang war er ein furchtloser Verteidiger der Freiheit (...) Während er oft behauptete, dass es nichts Absolutes im Leben gibt, wollte die Ironie, dass er selbst das Gegenteil bewies, denn wenn es ein Absolutes gab, dann war es Sidney Hook, der immer bereit war, mutig für intellektuelle Ehrlichkeit und Wahrheit zu kämpfen."

Die Trotzkisten bekehren

Der "Verrat" von Sidney Hook, der den Erfolg der Manipulations-Kampagne des Waldorfs ermöglichte, war der Ausgangspunkt einer Bewegung, die einen Teil des trotzkitischen Flügels bekehren sollte. Die CIA und das IRD vertrauten den abgekehrten Marxisten um eine groß angelegte Operation durchzuführen: das Fabrizieren einer "Ideologie, die mit dem Kommunismus konkurriert", so Ralph Murray, der erste Chef des IRD, dessen Kongress für kulturelle Freiheit das Hauptinstrument der Förderung sein sollte.

Daniel Bell

Die Taktik der CIA und des IRD bestand daher zuerst darin, Linksradikale zu trotzkistischen Militanten "umzudrehen" und ihren Gehorsam zu sichern. Dazu investieren diese Dienste einen Teil der ihnen zur Verfügung stehenden Geheimgelder, um linksradikale Zeitschriften vor dem totalen Bankrott zu "retten". So erhielt die Partisan Review, die Hochburg der New Yorker Intellektuellen und ehemalige Zeitung der orthodoxen Kommunisten und später der Trotzkisten [5], mehrere Spenden. 1952 gab der Chef des Time-Life-Imperiums, Henry Luce, Daniel Bell 10 000 Dollar, um sicherzustellen, dass das Magazin nicht verschwindet. Im selben Jahr organisierte die Partisan Review ein Symposium, dessen allgemeines Thema wie folgt zusammengefasst werden kann: "Amerika ist jetzt zum Beschützer der westlichen Zivilisation geworden." Bereits ab 1953, obwohl die New Yorker Intellektuellen den Kongress für kulturelle Freiheit dominierten, erhielt Partisan Review einen Zuschuss aus dem "Festivalkonto" des American Committee for Cultural Freedom, das von der Fairfield Foundation…mit Mitteln der CIA versorgt wurde. Auf die gleiche Weise wird New Leader, unter der Führung von Sol Levitas, nach der finanziellen Intervention von Thomas Braden ... mit CIA-Geldern "gerettet". Man versteht besser, wie es der Agentur gelungen ist, bestimmte Gruppen der radikalen Linken anzuheuern.

Neben der "Rettung" der Partisan Review arbeitete die CIA mit den britischen Diensten zusammen, um auch ein antikommunistisches Magazin zu gründen. Sie rekrutiert Irving Kristol, den Geschäftsführer des American Committee for Cultural Freedom. Kristol trat 1936 in das City College ein, wo er zwei zukünftige Kameraden des Kalten Krieges, Daniel Bell und Melvin Lasky, kennenlernte. Als antistalinistischer Trotzkist arbeitete er für die Zeitschrift Enquiry. Nach dem Krieg, von den US-amerikanischen Geheimdiensten angeheuert, kehrte er nach New York zurück, um die jüdische Zeitschrift Commentary zu leiten. Direkt durch Fairfield (CIA) Kredite finanziert, wurde er mit der Erfindung von Encounter unter Josselsons Aufsicht beauftragt. Das Magazin X, das er mit dem naiven Stephen Spender leitete, sollte die Speerspitze der US-amerikanischen neokonservativen Ideologie werden.

Der Kampf gegen den Kommunismus im Kongress für kulturelle Freiheit

Die New Yorker Intellektuellen und andere abtrünnige Kommunisten werden logischerweise von Josselson (unter Befehl von Lawrence de Neufville) kontaktiert, der im Auftrag der CIA für die Gründung des Kongresses für kulturelle Freiheit verantwortlich war. Ziel ist dann, in Westeuropa die "psychologische Kriegsführung", um Arthur Koestlers Ausdruck zu verwenden, gegen Moskau zu organisieren.

Arthur Koestler, 1905 in Budapest geboren, war mehrere Jahre lang ein aktiver kommunistischer Aktivist. 1932 besucht er die Sowjetunion.

Die ‚Internationale‘ finanziert eines seiner Bücher. Nachdem er seine russische Freundin bei der Geheimpolizei angezeigt hat, verlässt er Moskau und geht nach Paris. Während des Krieges wird er verhaftet und als politischer Gefangener deportiert. Als der Krieg vorbei war, schrieb Koestler "Die Null und das Unendliche", ein Buch, in dem er seine Karriere nachzeichnete und die Verbrechen des Stalinismus anprangerte. Die Begegnung mit den New Yorker Intellektuellen durch James Burnham ermöglichte es ihm, mit Kreisen häufigen Umgang zu pflegen, in denen geheime kulturelle Operationen beschlossen wurden. Nach zahlreichen Gesprächen mit CIA-Agenten überwachte er das Schreiben eines kollektiven Werkes, ein direkter Auftrag der Geheimdienste. Der Gott der Finsternis (André Gide, Stephen Spender...) ist eine scharfe Verurteilung des Sowjetregimes. Arthur Koestler wurde dann im Rahmen der Gründung des Kongresses für kulturelle Freiheit eingesetzt.

Koestler schrieb das Manifest der Freien Männer im Anschluss an das Treffen des Kongresses für Kulturelle Freiheit [CCF Jahrbuch für historische Kommunismus-Forschung JHK 2011. Zugabe des Übersetzers 2024] in Berlin im Jahr 1950, das von seinem Freund Melvin Lasky organisiert wurde. Für ihn ist "die Freiheit in die Offensive gegangen". James Burnham war weitgehend für die Rekrutierung Koestlers verantwortlich, der wegen seines Enthusiasmus in den Augen der Kongressverschwörer bald zu lästig wurde.

Koestlers Patenonkel, James Burnham, wurde 1905 in Chicago geboren. Als Professor an der New York University arbeitete er mit verschiedenen radikalen Zeitschriften zusammen und beteiligte sich am Aufbau der Socialist Workers Party. Einige Jahre später organisierte er die Spaltung der trotzkistischen Gruppe [6]. 1941 veröffentlichte er The Managerial Revolution, das zukünftige Manifest des Kongresses für kulturelle Freiheit, das 1947 in Frankreich unter dem Titel L’Ère des organisateurs übersetzt wurde. Burnhams Konversion ist besonders spektakulär. Nachdem er einige Jahre später den Chef der Stay-Behind-Netzwerke [7], Franck Wisner, und seine Assistentin Carmel Offie kennengelernt hatte, wurde er zu einem glühenden Verteidiger der Vereinigten Staaten, die seiner Meinung nach das einzige Bollwerk gegen die kommunistische Barbarei waren. Er erklärte: "Ich bin gegen die Bomben, die derzeit in Sibirien oder im Kaukasus gelagert werden und die zur Zerstörung von Paris, London, Rom (...) und der westlichen Zivilisation im Allgemeinen (...) aber ich bin für die Bomben, die in Los Alamos gelagert sind (...) und die seit fünf Jahren die Verteidigung - die einzige Verteidigung - der Freiheiten Westeuropas sind". Burnham, ein enger Freund von Raymond Aron, war sich der Funktion des Stay-Behind-Netzwerks vollkommen bewusst und wechselte vom Trotzkismus zur konservativen Rechten und wurde zu einem der wichtigsten Vermittler zwischen den Intellektuellen im Kongress und der CIA. Als der turbulente Melvin Lasky 1950 Gelder aus dem abgezweigten Marshallplan erhielt, wurden Burnham, Hook und Koestler wahrscheinlich ins Vertrauen gezogen. Dank des Kongresses für kulturelle Freiheit konnte Burnham sein Buch "The Managerial Revolution" in ganz Westeuropa verbreiten.

"Eine mit dem Kommunismus rivalisierende Ideologie"

Raymond Aron [8] ist der Hauptarchitekt des Imports der Thesen der New Yorker Intellektuellen nach Frankreich. 1947 bat er Calmann-Lévy, die Übersetzung von "Die Managerrevolution" zu veröffentlichen. Gleichzeitig verteidigte Burnham sein neues Buch Struggle for the World. Die Ära der Manager wurde sofort (zu Recht), insbesondere von Professor Georges Gurvitch, als Verherrlichung der "Technokratie" interpretiert.

Burnham versucht die auf Klassenkampf beruhende Analyse zu disqualifizieren, indem er erklärt, dass die Manager die neuen Herren der Weltwirtschaft sind. Dem Autor zufolge ist die Sowjetunion, weit davon entfernt den Sozialismus erreicht zu haben, ein von einer neuen Klasse dominiertes Regime, das sich aus "Technikern" (bürokratische Diktatur) zusammensetzt. In Westeuropa und in den Vereinigten Staaten haben die Manager die Macht zum Nachteil der Parlamente und der traditionellen Arbeitgeber übernommen. Die Ära der Manager bedeutet also eine doppelte Niederlage, die des Kommunismus und des Kapitalismus. Burnhams Hauptziel ist offensichtlich die marxistisch-leninistische Analyse, deren Prinzip, die historische Dialektik, das Aufkommen einer kommunistischen weltweiten Gesellschaft ankündigt. In der Tat wird "der Sozialismus nicht die Nachfolge des Kapitalismus antreten"; die Produktionsmittel, teilweise im Staatsbesitz, werden einer Klasse von Managern anvertraut, die einzige Gruppe, die aufgrund ihrer technischen Kompetenz in der Lage ist, den heutigen Staat zu leiten.

[Der Franzose und Staatsmann] Léon Blum verstand die grundlegend antimarxistische Dimension der technokratischen Thesen von James Burnham sehr gut. Nach dem Krieg musste der Verbündete Washingtons und ehemalige starke Mann der „front populaire“ 1936-39 [Volksfront] die französische Übersetzung einleiten, nicht aber ohne eine gewisse Verlegenheit: "Wenn ich mir der Sympathie der einen und der Freundschaft der anderen nicht sicher wäre, hätte ich in dieser Bitte eine Spur von Bosheit gesehen (...) Es ist schwer, sich ein Werk vorzustellen, das auf das Denken eines sozialistischen Lesers einen unerwarteteren und beunruhigenderen Schock auslösen könnte" [9]. Mit einem Paten wie Raymond Aron und einem Vorwortschreiber wie Léon Blum war L’Ère des organisateurs ein beachtlicher Erfolg.

Sidney Hook nahestehend, mit dem er die "Hexenjagd" unterstützte, veröffentlichte Daniel Bell 1960 The End of Ideologies, eine Sammlung von Artikeln, die in Commentary, Partisan Review, New Leader und den Mitteilungen des Congress for Cultural Freedom [CCF] veröffentlicht wurden. Die französische Übersetzung enthält ein Vorwort von Raymond Boudon, der sein ganzes Leben lang gegen die Theorien der französischen Soziologieschule von Émile Durkheim und Pierre Bourdieu gekämpft hat, um eine amerikanisierte Auffassung der Sozialwissenschaften durchzusetzen. La Fin des idéologies greift, wie der Name schon sagt, die Lieblingsthese der New Yorker Intellektuellen auf, nämlich die Auslöschung des Kommunismus als Ideal. Daniel Bell, ein aktives Mitglied des Kongresses für kulturelle Freiheit, der an der Verbreitung seines Buches beteiligt war, kündigte ebenfalls die Entstehung neuer ideologischer Konflikte an: "Das Ende der Ideologien prognostiziert den Zerfall des Marxismus als Glauben, sagt aber nicht, dass alle Ideologien zu Ende gehen. Vielmehr stelle ich fest, dass Intellektuelle oft nach Ideologien lechzen und dass neue soziale Bewegungen nicht versäumen werden, neue hervorzubringen, sei es Panarabismus, die Bejahung einer Farbe oder Nationalismus" [10].

Sidney Hook, Norman Podhoretz, Hans J. Morgenthau und H. Stuart Hughes
Auf einem Symposium der Commentary Revue mit dem Titel « Western Values and Total War » [Westliche Werte und totaler Krieg] im Jahr 1961.

Vom Antikommunismus zum Neokonservatismus

Die New Yorker Intellektuellen, die in mehrere Infiltrationsoperationen verwickelt waren, enthüllten ihre wahre ideologische Zugehörigkeit erst spät und schlossen sich den Reihen der Neokonservativen an, deren Haupthochburgen bereits von ex-Marxisten gehalten wurden. Irving Kristol, der eine konfliktreiche Beziehung zu Josselson hatte, gab Commentary von 1947 bis 1952 heraus. Eine andere wichtige Figur des Neokonservatismus, Norman Podhoretz, wurde dann von 1960 bis 1995 an die Spitze der quasi-offiziellen Zeitschrift des Kongresses für kulturelle Freiheit gestellt. In Frankreich schuf Raymond Aron 1978 Commentaire [11]. Irving Kristols Sohn William ist Direktor des sehr neokonservativen Weekly Standard.

William Kristol

Entgegen einer weit verbreiteten These gab es keine trotzkistische Unterwanderung der amerikanischen Rechten, sondern eine Rückgewinnung trotzkistischer Elemente durch diese, zunächst in einem objektiven Bündnis gegen den Stalinismus, um dann ihre dialektischen Fähigkeiten in den Dienst des pseudoliberalen Imperialismus zu stellen. Burnham und Shatchman verließen 1940 die Socialist Workers Party und die Vierte Internationale, um eine Spaltungspartei zu gründen. Max Shatchman befürwortete bald den Entrismus in die Demokratischen Partei. Er schließt sich dem demokratischen Falken Henry "Scoop" Jackson an, der wegen seiner leidenschaftlichen Unterstützung für den militärisch-industriellen Komplex den Spitznamen "Senator Boeing" trägt. Er reorganisierte seine Partei als eine Tendenz innerhalb der Demokratischen Partei unter dem Namen American Social Democratic Party (SD/USA). In den 1970er Jahren umgab sich Senator Jackson mit brillanten Assistenten wie Paul Wolfowitz, Doug Feith, Richard Perle und Elliot Abrams [12]. Da Max Shatchman seinen linksextremen Diskurs so lange wie möglich beibehielt, machte er die SD/USA zu einer CIA-Agentur, die in der Lage war, linksextreme Formationen zu diskreditieren, während er zu einem der wichtigsten Berater der antikommunistischen Gewerkschaftsorganisation AFL-CIO wurde [13]. Zum SD/USA-Politbüro gehörten Persönlichkeiten wie Jeanne Kirkpatrick, die zu Ikonen der Reagan-Ära werden sollten. In einem völligen Genre-Wirrwarr intervenierte der rechtsextreme Theoretiker Paul Wolfowitz als Redner auf den Kongressen der linksextremen Partei. Carl Gershamn wurde Präsident der SD/USA und ist heute Geschäftsführer des National Endowment for Democracy [14]]. Im Allgemeinen wurden die Mitglieder dieser Partei, deren Hauptrelais die Zeitschrift Commentary und das Committee for the Free World waren, für ihre Manipulationen belohnt, sobald Ronald Reagan gewählt wurde.

Die New Yorker Intellektuellen haben nicht nur eine linke Kritik am Kommunismus entwickelt, sie haben auch eine "linke" Verkleidung für rechtsextreme Ideen erfunden, deren letzte Reifung der Neokonservatismus ist. So können die Kristols und ihre Freunde George W. Bush getrost als einen "Idealisten" präsentieren, der daran arbeitet, die Welt zu "demokratisieren".

Übersetzung
Horst Frohlich

[1Frances Stonor Saunders, Qui mène la danse ? La CIA et la Guerre froide culturelle, Denoël, 2003.

[2«Quand la CIA finançait les intellectuels européens» (Als die CIA europäische Intellektuelle finanzierte), von Denis Boneau, Voltaire, 27. November 2003. (Auch auf Englisch)

[3Bernard Genton, Une passion anticommuniste, Sidney Hook (1902-1989), IEP-Strasbourg.

[4« La Hoover Institution, archives réservées aux Républicains », Réseau Voltaire, 26 octobre 2004.

[5Terry Cooney, The rise of the New York Intellectuals, Partisan review and its circle (Der Aufstieg der New Yorker Intellektuellen, Partisan Review und sein Kreis), University of Wisconsion Press.

[6Siehe James Burnhams Rücktrittsschreiben am Marxists.org.

[7Stay-Behind: die US-Einmischungs-Netze“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich , Voltaire Netzwerk, 20. Mai 2013.

[8« Raymond Aron, avocat de l’atlantisme », par Denis Boneau, Réseau Voltaire, 21 octobre 2004.

[9James Burnham, L’Ère des organisateurs, Calmann-Lévy, 1947.

[10Daniel Bell, La Fin des idéologies, Presses universitaires de France, 1997, S. 212.

[11« La face cachée de la Fondation Saint-Simon », par Denis Boneau, Réseau Voltaire, 10 février 2004.

[12« Les racines historiques du néoconservatisme : une attaque diffamatoire contre le trotsksime», World Socialist Website, 23. Mai 2003.

[13« AFL-CIO ou AFL-CIA ? », par Paul Labarique, Réseau Voltaire, 2 juin 2004. [Seit Beginn des Kalten Krieges arbeiteten die Vereinigten Staaten daran, den sowjetischen Einfluss auf die europäische Gewerkschaftsbewegung zu neutralisieren. Gestützt auf die AFL-CIO, eine Organisation, die mehr mit der Zweiggesellschaft als mit der Klassengewerkschaft zu tun hat, sprengte die CIA die französische CGT in die Luft und finanzierte die Dissidenz der Force Ouvrière FO Gewerkschaft. Damals brachte die Agentur die europäisch-atlantischen Verbände in einem Bund Freier Gewerkschaften zusammen. Später wurde das System auf Afrika und Asien ausgeweitet. Die Operation wurde von Irving Brown, dem Leiter des Stay-Behind-Netzwerks in Europa, geleitet.]

[14« La NED, nébuleuse de l’ingérence "démocratique" », par Thierry Meyssan, Réseau Voltaire, 22 janvier 2004. [In seiner Rede zur Lage der Nation kündigte Präsident Bush die Verdoppelung des Budgets des National Endowment for Democracy (NED) an. Diese Organisation wurde von Ronald Reagan gegründet, um die verdeckten Aktionen der CIA fortzusetzen, indem sie Gewerkschaften, Verbände und politische Parteien finanziell unterstützt und überwacht. NED ist stolz darauf, Solidarnosc, die Charta von 77 und viele andere geleitet und manipuliert zu haben. Es wird vom Außenministerium in Zusammenarbeit mit der Republikanischen und Demokratischen Partei, den Arbeitgebern und den Gewerkschaften verwaltet und hat viele institutionelle und individuelle Relais auf der ganzen Welt gefunden, auch in Frankreich...